Strassenbegleitende Stadthäuser und rückwärtige Hofhäuser aus dem 19.Jahrhundert prägen das Enge Quartier in Zürich. Im Zuge der Nachverdichtung soll hier eines neues Haus der Walder Stiftung (Förderstiftung für Wohnen und Wohnen im Alter) entstehen. Der quartierspezifischen Körnung und Typologie des Quartiers wird durch die Aufgliederung des neuen Baukörpers in ein repräsentatives Strassenhaus und ein luftiges Hofhaus Rechnung getragen.
Das Strassenhaus zeigt sich als klassische im Stadtboden verankerte Stadtvilla. Ein mit dunklen grossformatigen Faserzementplatten verkleidetes Sockelgeschoss, geschosshohe Eckfenster und Wandfelder aus hellen Wellplatten in den Wohngeschossen, ein symmetrisch gesetzter Erker auf der Strassenfassade und ein umlaufender Dachrand gliedern den Baukörper in klassischer Manier.
Das Hofhaus zeichnet sich durch eine horizontale Fassadengliederung, umlaufende Brüstungen, grosszügige Fensterbänder, farbige Fallarmmarkisen und weit in den Hof vorstossende Eckbalkone aus. Über ein massiv betoniertes Treppenhaus und eine gemeinsame Eingangshalle verknüpfen sich die beiden in Holz gefertigten Hausteile zu einem Ganzen. Direkt an die Eingangshalle angeschlossen befindet sich der Gemeinschaftsraum der Bewohner:innen. Das Treppenhaus endet in dem gemeinsam genutzten Dachgeschoss. Hier sind als Zusatzangebot für die sehr flächeneffizienten Wohnungen eine Gemeinschaftsküche, eine grosszügige Dachterrasse und die Waschräume untergebracht.
Gewohnt wird im Strassenhaus in gekammerten Wohnungen. Zimmerfluchten und Eckzimmer knüpfen an die Grosszügigkeit der bürgerlichen Wohnung an. Doppeltüren verbinden bei Bedarf die einzelnen Zimmer oder Raumkammern zu durchgängigen Raumenfiladen. Die Eckfenster brechen die Frontalität zur gegenüberliegenden Strassenbebauung auf und orientieren die Wohnungen in der Diagonalen in den Strassenraum. Die auskragenden Erkerküchen ermöglichen den Bewohner:innen ein Kochen innerhalb der Strassenflucht. Ganz im Sinne von Lux Guyer kann in den knapp geschnittenen Alterswohnungen durch zwei klappbare Doppeltüren ein grosszügiges altersgerechtes Badezimmer abgetrennt werden oder die Dusche und die Toilette verschwinden zu Gunsten einer Raumenfilade hinter geschlossenen Türen. Im Hofhaus können die einzelnen Räume mittels umlaufenden Bandfenstern und fassadenseitigen Verbindungstüren als ein durchgängiges Raumkontinuum erlebt werden. Tiefe Brüstungssimse laden zum individuellen möblieren ein.
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