Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Anerkennung 2001

Mehrfamilienhaus

Architektur:
Theo Hotz AG, Zürich

Bauherrschaft:
Iwan und Manuela Wirth-Hauser, Zürich

Traditioneller Typus im modernen gläsernen Gewand

Lange Zeit machte die Eckparzelle an der Kreuzung von Rotwand- und Bäckerstrasse durch Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam. Über ein Jahrzehnt diente der ursprünglich eine Post und Wohnungen beherbergende Vorgängerbau aus dem 19. Jahrhundert als Spekulationsobjekt dubiosen Interessen, die sich bis ins Rotlichtmilieu verzweigten. Nachdem der letzte Besitzer Konkurs anmelden musste, folgten die Hausbesetzer, anschliessend der Abriss.

Nun klaffte eine Lücke inmitten der dichten Hofrandbebauung des Quartiers, bis das Galeristen-Ehepaar Hauser & Wirth das Grundstück erwarb. Das Büro Theo Hotz wurde mit einem Neubau beauftragt, der den historisch gewachsenen Blockrand schliesst, die traditionelle Kombination von Geschäfts- und Wohnhaus übernimmt, und dennoch eine zeitgenössische Zäsur setzt. Mit ihrem in der Dachaufsicht kreuzförmig abgetreppten, durch Lukarnen überhöhten Baukörper greifen die Architekten eine städtische Wohn- und Geschäftshaustypologie des 19. Jahrhunderts auf, die das Viertel bis heute prägt.

Die gläsernen Vorhangfassaden mit ihren markant hervortretenden Geschossdecken aus Sichtbeton scheinen auf den ersten Blick kompromisslos modern. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die gläserne Haut mit dem Wechsel von bündig angeordneten, fest verglasten Kastenfenstern und tief eingeschnittenen Öffnungsflügeln eine Binnengliederung erreicht, die auf subtile Weise versucht, sich traditionellen Lochfassaden anzunähern.