Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Auszeichnung 2003

Wohnüberbauung Stöckenacker

Architektur:
Von Ballmoos Krucker Architekten ETH BSA SIA, Zürich

Bauherrschaft:
Baugenossenschaft Süd-Ost, Zürich

Schwere Vorfabrikation auf englischem Rasen

Identität in der Peripherie zu schaffen ist nicht einfach. Dass es dem jungen Architekturbüro von Ballmoos und Krucker gelang, im Nirgendwo einen unverwechselbaren Ort zu definieren, verdient Achtung. Umso mehr, da sie die Konfrontation mit den pro- blematischen architektonischen Altlasten der Umgebung keinesfalls gescheut haben, sondern diese, gewürzt mit einer Prise Diplomatie, in einen eloquenten Dialog einbinden.

Was ist das Problem, und wie sieht dessen Lösung aus?
Das Problem entzündet sich an dem architektonischen Erbe der 60er und 70er Jahre und lässt sich bis heute vorzugsweise in der Provinz, an der Agglomeration oder in Vorstädten studieren. Wer kennt sie nicht, die berühmt-berüchtigten Siedlungen auf der grünen Wiese, die wie Pilze aus dem Boden schossen und denen eines gemeinsam war: die ausdruckslose Fassade aus Waschbeton. Für die nächsten Dekaden, davon war man spätestens seit den 80er Jahren überzeugt, würde dieses Material den Makel des Hässlichen schwer abstreifen können.

Ein Blick auf die Wohnüberbauung Stöckenacker beweist das Gegenteil, unter anderem nämlich, dass kein Material per se schlecht oder gut ist. Wie immer kommt es auf dessen Verarbeitung, auf den Massstab, auf die Proportionen an. So, wie sich aus Seide ein hässliches Kleid nähen lässt, kann man aus Waschbeton ein schönes Haus bauen, sogar mit den wirtschaftlich besonnenen Mitteln der Vorfabrikation. Quod erat demonstrandum.