Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Anerkennung 2006

Fachhochschule Sihlhof

Architektur:
giuliani.hönger ag, Zürich

Bauherrschaft:
SKV Immobilien AG, Zürich

Siebengeschossige Raumskulptur

Nur noch selten werden neue Hochschulen im Zentrum der Stadt gebaut. Oft eignen sich die Grundstücke nur bedingt für die anspruchsvollen Raumprogramme. Die Umwandlung der höheren Schulen in Fachhochschulen löste jedoch eine Bauaktivität aus, selbst an zentralster Lage. Mit dem Neubau der Fachhochschule Sihlhof in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde ein deutliches Bekenntnis zur Stadt als Hochschulstandort abgelegt.

Gleich zwei Schulen – die Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung sowie ein Teil der Pädagogischen Hochschule – mussten auf der dafür knapp bemessenen Parzelle gegenüber der Sihlpost Platz finden. Die Zürcher Architekten Lorenzo Giuliani und Christian Hönger formten aus diesen Bedingungen einen städtischen Baustein, der sich subtil in das bestehende Blockrandgefüge einpasst.

Das Bauvolumen wird mittels der Reduktionsmethode auf das baurechtlich zulässige Mass zurückgeschnitten. Die dadurch entstehenden zweigeschossigen Abtreppungen vermitteln zur niedrigeren Bebauung auf der Rückseite des Neubaus und bilden auf ihren Dächern Terrassen, die als Pausenhöfe dienen. Dank einer grossen gestalterischen Disziplin behielten die Architekten das verschachtelte Gebäude unter Kontrolle. Die Fassade aus glatt geschliffenem, mit gelbem Jurakalk gemischtem Beton und grossen Fensterflächen strahlt Ruhe und Stabilität aus.

Da die Ausdehnung in der Fläche beschränkt war, ordnen tief im Inneren zwei übereinander gelegte Lichthöfe die Struktur der beiden Schulen. Durch den Versatz der Höfe entsteht eine eindrückliche, sieben Stockwerke hohe Raumskulptur – eine für die gegebenen Platzverhältnisse unerwartete Grosszügigkeit. Eine vollendete Detaillierung rundet das Bild eines Gebäudes ab, in das von der Einfügung in den Stadtraum über die räumliche Konfiguration bis hin zur Materialwahl sehr viel Sorgfalt gesteckt wurde.