Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Auszeichnung 2006

Gemeindeverwaltungszentrum Affoltern am Albis

Architektur:
Müller Sigrist Architekten AG, Zürich

Bauherrschaft:
Politische Gemeinde Affoltern am Albis, Affoltern a.A.

Kühner Baustein im städtebaulichen Wirrwarr

Lange musste Affoltern am Albis auf sein neues Gemeindezentrum warten. Über Jahrzehnte wurden Standorte geprüft und wieder verworfen. In der Zwischenzeit wandelte sich das frühere Bauerndorf zu einem städtischen Regionalzentrum im Knonaueramt. Mit dem Platz hinter dem einstigen Offizierskasino an der Oberen Bahnhofstrasse wurde schliesslich ein Ort gefunden, dessen zentrale Lage sich für ein öffentliches Gebäude geradezu anbietet. Ausserdem hatte die unbebaute Fläche bis anhin schon eine öffentliche Funktion als Marktplatz für den Wochenmarkt.

Das Grundstück und die benachbarten Gebäude machten es den Architekten Müller Sigrist aus Zürich jedoch nicht einfach: kein direkter Strassenanstoss, eine Art Hinterhofsituation und eine gebaute Nachbarschaft, in der architektonisch und städtebaulich kein Halt zu finden ist. In dieses diffuse Gebäude-Konglomerat setzen die Architekten mit einer kühnen Geste das neue Gemeindezentrum. Vom Volumen her schwer und unverrückbar, gleichzeitig gläsern und leicht, markiert es eine neue Mitte, zieht die Blicke auf sich und lässt einen die Umgebung vergessen.

Im Grundriss praktisch ein Quadrat, fasst der Neubau die Gemeindeverwaltung und den neuen Kasinosaal in einem kompakten Baukörper zusammen. Die abgestufte Gliederung bildet die Nutzungen nach aussen ab: Büros und Verwaltung im viergeschossigen Trakt, Saal und Foyer im zweistöckigen Teil, schliesslich das weit ausladende Vordach, das nicht nur eine grosszügige Geste darstellt, sondern auch dem nach wie vor stattfindenden Wochenmarkt als Unterstand dient.

Mit der Verwendung farbiger Gläser schaffen die Architekten ein einheitlich-seriöses Erscheinungsbild für den Verwaltungs- bau, zugleich aber auch eine festliche Atmosphäre unter dem Vordach, dem gemeinsamen Eingangsbereich von öffentlichen Schaltern und Saal. Je nach Wetter tauchen die in die Tragkonstruktion des Vordaches eingelassenen, mit Folien beklebten Scheiben den gedeckten Platz in ein anderes Licht.

Im neuen Kasinosaal wird die Farbigkeit sogar noch intensiver. Warme Rot- und Orangetöne prägen den Raum, der über die von der Decke ragenden Saalleuchten an die verschiedenen Bedürfnisse seiner Nutzer angepasst werden kann. Die leuchtenden, schlauchartigen Elemente lassen sich stufenlos auf Höhen zwischen drei bis acht Metern über Boden einstellen, so dass sowohl das kleine Bankett wie auch die Theatervorführung ihren angemessenen Rahmen finden.