Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Auszeichnung 2006

Wohnüberbauung Hagenbuchrain

Architektur:
Bünzli & Courvoisier Architekten BSA SIA, Zürich

Bauherrschaft:
Baugenossenschaft Sonnengarten, Zürich

Die Wohn-Landschaft

Auch wer an den Rändern der Stadt baut, muss sich mit bereits Vorhandenem auseinandersetzen. Die städtebauliche Konstellation im Falle der Wohnüberbauung Hagenbuchrain war so komplex wie typisch für diese Situationen: Der mittelalterliche Dorfkern von Albisrieden liegt in Sichtweite, die nähere Umgebung ist geprägt von Zeilen-Mehrfamilienhäusern aus der Nachkriegszeit, durchsetzt mit kleineren Einfamilienhäusern. Hinzu kommt die Nachbarschaft zum Landschaftsraum des Üetliberges. Hier, wo Grün und Siedlungsgebiet aneinander stossen, ist besondere Sorgfalt geboten, vor allem wenn verdichtet gebaut werden soll.

Das respektable Raumprogramm von 41 grösseren Familienwohnungen verteilten Bünzli & Courvoisier auf sechs äusserst präzis gesetzte Häuser. Durch die Gliederung der Baukörper wird die doch erhebliche Baumasse in ihrer Wirkung deutlich gemildert, gleichzeitig entstehen dadurch spannungsreiche Räume zwischen den Gebäuden. Das abschüssige Gelände an der Nordflanke des Üetlibergs fliesst frei und wie unberührt durch diese Wohn-Landschaft. Gebäude und Grünraum sind eng verzahnt, und doch öffnen sich immer wieder Durchblicke, die stets eine Orientierung gewährleisten.

Zum subtilen Umgang mit der Landschaft und dem bestehenden Stadtkörper passt die unaufgeregte Ausführung der Bauten. Die strenge Fassadengestaltung bindet die einzelnen Häuser zu einer Überbauung zusammen, kontrastiert aber gleichzeitig mit warmen Farbgebungen wie dem hellen Beige des Kratzputzes und der dunklen Baubronze der Fensterprofile. Zum soliden, handwerklichen Duktus der Gebäude gehören auch die intimen, mit Holz ausgekleideten Loggias. Das Zusammenspiel der Materialien und Farben gibt der Siedlung eine dezidiert unmodische und damit zeitlose Erscheinung.

Die Weite in der Kompaktheit, die schon die städtebauliche Setzung prägt, setzt sich im Inneren wie selbstverständlich fort. Durch die Gliederung der Bauten entstehen verschiedene Flügel, die in der hohen Bebauungsdichte doch noch ein grosses Mass an Individualität gewährleisten. In jeder Wohnung führt ein breiter Korridor vom Eingang an den einzelnen Zimmern vorbei zum Wohnzimmer, das quer über die ganze Breite des Hauses eine Art Kopf der Wohnung bildet. Fenster auf drei Seiten betonen diese Ausnahmestellung und ermöglichen zugleich mehrere Ausblicke in die Umgebung.