Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Anerkennung 2006

Zürcher Hochschule Winterthur

Architektur:
Burkard, Meyer Architekten BSA, Baden

Bauherrschaft:
Hochbauamt Kanton Zürich, Zürich

Klassisch und zeitlos

Mit dem Gebäude für die Zürcher Hochschule Winterthur fand Ende 2005 die dreizehnjährige Planungs- und Bauzeit des Dienstleistungs- und Verwaltungszentrums zwischen dem Hauptbahnhof und dem Kantonsspital in Winterthur einen würdigen Abschluss. Ein weithin sichtbarer, 90 Meter hoher Turm bildet die Landmarke und verankert das neue Quartier im Stadtgefüge. Im städtebaulichen Konzept spielen die Backsteinfassaden eine entscheidende Rolle, bindet doch das Material die insgesamt vier Gebäude zusammen und verweist auf eine alte Winterthurer Bautradition.

An der neuen Schule für das Departement Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaft variiert das für das gesamte Areal verantwortliche Badener Architekturbüro Burkard, Meyer die Backsteinthematik leicht. Während für die übrigen Gebäude grosse, vorfabrizierte Platten verwendet wurden, findet beim Schulhaus eine Rückbesinnung auf das traditionelle Maurerhandwerk statt. Das Klinker-Mauerwerk mit seinen wechselnden Rot- und Brauntönen strahlt eine grosse Ruhe und Beständigkeit aus und vermittelt zum Klinker des benachbarten St. Georgen-Schulhauses. Die im Raster angeordneten, übergrossen quadratischen Fenster unterstützen den klassisch zeitlosen Charakter des Schulhauses. Das Gebäudevolumen bildet durch zwei Abwinklungen einen eigenen Hof, der wiederum eingebunden ist in das fliessende Aussenraumkonzept der Gesamtanlage. Die Mitte des Hofes und damit auch ein wenig der Schule markiert das Kunstwerk «Singular level» von Bob Gramsma, eine mehrere Stockwerke hohe Skulptur, welche an ein Baumhaus erinnert.

Der Verzicht auf schrille Effekte setzt sich im Inneren fort. Neben dem Klinker, der den öffentlichen Charakter der Schule auch an den Innenwänden abbildet, kommen nur noch wenige Materialien hinzu, die farblich gekonnt aufeinander abgestimmt sind: grün marmorierter Linoleum am Boden, Sichtbeton an den Decken und helles Eichenholz für die Handläufe und die Fensterrahmen. Die sparsame Materialisierung steht im Gegensatz zu einer räumlichen Grosszügigkeit, die sich vor allem an der breiten, übersichtlichen Erschliessungszone entlang der inneren Hoffassade ablesen lässt.