Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

Anerkennung 2013

Zentrum für Forensische Psychiatrie

Architektur:
Derendinger Jaillard Architekten AG, Zürich

Bauherrschaft:
Kanton Zürich

Im Grenzbereich

Die einzigartige und komplexe Bauaufgabe einer Sicherheitsstation für psychisch schwer erkrankte Straftäter rief geradezu nach einer ungewöhnlichen und innovativen Lösung. Im sozialpolitisch brisanten Grenzbereich zwischen Krankheit, Verbrechen und Strafe betraten Bauherrschaft und Architekten Neuland und bewiesen viel Fingerspitzengefühl und vorurteilsloses Handeln. Das Gebäude folgt einer überzeugenden Grundidee: Die eingeschossige, horizontal organisierte Anlage wirkt wie eine nach innen gerichtete Stadt. Gleichzeitig integriert sich das Gebäude mit seiner unaufgeregten Erscheinung und seiner Materialisierung in ockerfarbenem Klinker souverän in das weitläufige, offene Gelände des Psychiatriezentrums Rheinau, das schon immer von flachen Pavillonbauten geprägt wurde.

Sowohl im Betrieb wie auch im Ausdruck überschreitet der Neubau einige Grenzen konventioneller Architektur und üblicher Nutzungen. Derendinger Jaillard Architekten gelang es, trotz maximaler Sicherheitsanforderungen eine menschenwürdige Umgebung für die Insassen zu schaffen. Das Gebäude umfasst drei Sicherheitsstationen, die je um einen eigenen Hof herum gruppiert sind; jede der Abteilungen kann nur durch eine einzige Tür betreten oder verlassen werden. Die Zimmer der Insassen sind auf die begrünten Höfe ausgerichtet und damit auch vor Einblicken von Aussen geschützt. Durch die Höfe führen Spazierwege, die als frei geformte Objekte einen ganz eigenen Charakter annehmen. Die Wege sind an das Erschliessungssystem der jeweiligen Abteilung angeschlossen und können so auch als Rundgang genutzt werden.