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Bahnhof Winterthur Nord, Winterthur

Architektur

10:8 Architekten GmbH

BAUHERRSCHAFT

SBB AG

Stadt Winterthur

Ausbau Bahnhof Winterthur (2013-2022)

Projektbeschrieb
Im Rahmen des Masterplans „Stadtraum Bahnhof Winterthur“ entsteht rund um den Bahnhof eine Begegnungszone, die das gesamte Areal mit den angrenzenden Quartieren verbindet. Im Zentrum steht die neue Personenunterführung Nord. Sie ist ein grosses, weitverzweigtes Gebilde und erstreckt sich über verschiedene Areale mit überlappenden Projekthoheiten und Autorenschaften.
Der Ausbau der Unterführung, das Ergänzen des Ladenangebots, das Einfügen einer kreuzungsfreien Veloverbindung unter dem Bahnhof, der Einbau von unter- und oberirdischen Velostationen, eines Logistikzentrums, eines Turms zum Parkdeck, neuer Perrondächer, sowie ein neues Portal der Wülflingerbrücke: Die schlichte Vielfalt an Teilprojekten charakterisieren dieses äusserst komplexe Vorhaben zweier verschiedener Auftraggeberschaften. Die eigentliche Herausforderung des Projekts liegt jedoch im Verhandeln von öffentlichen Räumen und Nischen und der Frage, wie weit und in welcher Form diese überhaupt gestaltet werden sollen.

Architektur und öffentlicher Raum
Die seitlich angeordneten Vorzonen der Läden schaffen eine räumliche Verbindung zur Veloquerung. Für die Velofahrenden wird damit ein Tunneleffekt vermieden und ein Bezug zum Hauptraum der Unterführung erzeugt. Für die Bahnkundschaft ergibt sich dadurch eine bewegte Kulisse. Der Mehrfachnutzen dieser Aufenthaltsbereiche ist ein wichtiger Faktor für das Raumempfinden im Untergrund – ein für die Belebung und die Sicherheit wesentlicher Aspekt. Das Thema informeller Nahtstellen, die sich räumlich, sozial und funktional entfalten, findet sich im ganzen Projekt wieder. Etwa bei der Anbindung der bestehenden Velostation „Stellwerk“ und der neuen Velo-Anlage „Rudolfstrasse“ an den jeweiligen Stirnseiten der Unterführung. Oder im Parking-Turm, der zugleich Vordach, Gleiskopf, und Treppenzugang zur Bahnunterführung ist, veranschaulichen diese Absicht.

Poesie des Alltags
In der architektonischen Gestaltung geben sich die Bauteile robust und zurückhaltend. Im Kanon eines Patchworks von unterschiedlichen Bauepochen und zukünftig geplanten Erweiterungsschritten, fügen sie sich unmerklich in die Gesamtarchitektur ein, verzahnen die Schnittstellen und beziehen ihre Kraft aus der schieren Dimension und der präzisen Raumsequenzierung. Die Priorität liegt im Raum dazwischen, in der Übersichtlichkeit der Begegnungs- und Bewegungsräume und damit in der Poesie des Alltags.

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