0 Votes

Bürohaus Unia, Zürich

Architektur

Neon Deiss GmbH

planpunkt architekten

BAUHERRSCHAFT

Genossenschaft Unia

Das Bürogebäude von 1972, dessen Fassadensanierung 2014 zu Überhitzung im Innern führte, wurde 2022/23 komplett saniert. Dank neuem Haustechnikkonzept normalisierte sich das Innenklima und reduzierte die Betriebsenergie um ca. 60%. Da dieses Klima-System mit der thermischen Aktivierung der Gebäudestruktur arbeitet (Phasenverschiebung), musste möglichst viel Struktur unverkleidet bleiben. Architektonisch führte dies zu einem Edelrohbau mit sichtbarer Struktur und offen geführten Leitungen. Die ursprünglichen Zellenbüros waren komplett verkleidet, dazu kamen abgehängte Decken sowie viele Kanäle, deren Nutzen nicht klar war. Beim Entwurf ging es deshalb darum, mehr Material zu entfernen als neues hinzuzufügen. Die Fassade blieb aussen praktisch unverändert. Eine neue Dachterrasse mit Solardach schafft einen zusätzlichen Arbeits- und Begegnungsraum. Die eher durchschnittliche Architektur aus den 1970er-Jahren gewinnt durch die Veränderung des räumlichen Konzepts und der Materialität einen ganz neuen Reiz, der auf räumlicher Transparenz und der Patina einer bis anhin verhüllten Betonstruktur basiert.

Ökonomie: Zum Heizen/Kühlen/Lüften werden maximal 4-5 kWh/m2a benötigt. Das liegt in der gleichen Grössenordnung wie der Strom, der durch die PV-Anlage auf der Dachterrasse produziert wird (4.3 kWh/m2a). Auch der Stromverbrauch hat sich drastisch verringert (2024: 24.2 kWh/m2a). Im Vergleich dazu ergab eine Messung des SIA von 412 Bürobauten einen Median von 34 kWh/m2a. Der nächste Energiesanierungszyklus wird frühestens 2050 erwartet. Die vereinfachte Installation ist kostengünstig: das sanierte Gebäude kommt im Vergleich zu konventionellen Klimasystemen mit 30% weniger technischen Installationen aus.

Von Zellen- wurde auf Grossraum- oder Kombibüros umgestellt, um flexibler mit den Arbeitsplätzen umzugehen und die Grundrissgeometrie besser zu nutzen. Von ca. 90 konnte auf 140 Arbeitsplätze aufgestockt werden. Durch Verschlankung des Toilettenangebots und Verringerung der Schachtgrössen wurde ca. 70 m2 HNF gewonnen.

Ökologie: Das Gebäudesystem erreicht einen sehr tiefen Energieverbrauch. Die Installationen sind auf ein Minimum reduziert und dadurch der Material- und Energieumsatz entscheidend verringert. Auch im Winterhalbjahr generiert die PV-Anlage annähernd genügend Strom, um Heizung/Lüftung zu betreiben. Die Sanitärapparate wurden wiederverwendet (Re-use). Die offene Leitungsführung verbessert die Anpassbarkeit und Trennung der technischen Systeme.

Bitte bestätige das Voting per E-Mail.

Diesen Beitrag teilen: