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Energiezentrale Josefstrasse, Zürich

Architektur

Graber Pulver Architekt:innen AG

Krebs und Herde GmbH

Ingenieurgemeinschaft Emch+Berger AG, Bern / Locher Ingenieure AG, Zürich / Marti Architekten SIA AG, Frutigen

Meyer Architekten GmbH, Zürich

BAUHERRSCHAFT

ERZ Entsorgung + Recycling Zürich

Die ehemalige Kehrichtverbrennungsanlage an der Josefstrasse – zum Zeitpunkt ihrer Inbetriebnahme 1904 im Industriequartier Zürichs angesiedelt – wurde zu einer modernen Energiezentrale umgebaut. Ihre Funktion ist das Speichern und Aufbereiten von Energie sowie der Betrieb der Fernwärmeversorgung für die Stadtteile Industrie und Aussersihl.

Die in Zürich Nord durch die Verwertung von Kehricht und Biomasse produzierte Energie wird durch eine neu gebaute, unterirdische Verbindungsleitung zur Energiezentrale Josefstrasse transportiert. Sie bildet innerhalb der städtischen Infrastruktur einen zentralen Baustein. An der Schnittstelle zwischen dem Tunnelsystem zum Hagenholz und dem Fernwärmenetz Zürich West gelegen, gibt die neue Energiezentrale, der Fernwärmeversorgung ein Gesicht.

Im baulichen Transformationsprozess gingen Abbruch und Neubau Hand in Hand. Der Erhalt grosser Teile der bestehenden Gebäudestruktur aus Gründen der Nachhaltigkeit und eine damit verbundene Verkürzung der Bauzeit waren deklarierte Ziele dieses Prozesses und erforderten eine enge Koordination der Bereiche Bau und Verfahrenstechnik. Die Gebäudegrundfläche konnte auf rund einen Viertel reduziert werden, die Volumetrie auf einen Achtel – beides zugunsten eines neuen Parkes für das belebte Quartier. Hinzugefügte Bauteile aus Beton und Stahl ergänzen das fragmentarische Abbruchgebilde zu einem neuen Ganzen. Der Kamin wird weiterhin benötigt, da am Standort auch Wärme produziert wird. Er wurde gemäss heutigen Vorgaben rot-weiss markiert und bildet tags wie nachts ein weitherum sichtbares Zeichen.

Grosses Augenmerk galt – neben den technisch-funktionalen Anforderungen der anspruchsvollen Transformation – der städtebaulich-volumetrischen Einpassung in den Massstab des heutigen Wohnquartiers und der Suche nach einem adäquaten architektonischen Ausdruck des technischen Programmes mittels einer spezifischen Ausformulierung der Gebäudehülle. Das Gebäude, im übertragenen Sinne eine bauliche Auskristallisierung des städtischen Infrastrukturnetzes, wird mit einer Hülle aus bläulichem Gussglas eingekleidet. Nachts bildet eine gezielte Innenbeleuchtung die Struktur aus Beton und Stahl als feines Schattenspiel auf der gläsernen Oberfläche ab.

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