0 Votes

Fabrik Bühler Areal, Winterthur

Architektur

RWPA

BAUHERRSCHAFT

Hermann Bühler AG

Die letzte Spinnerei der Schweiz stellt nach 204 Jahren den Betrieb ein, schrieb die NZZ 2016. Die an der Töss gelegene Textilfabrik aus den 80er Jahren war von einem Tag auf den anderen nutzungsbefreit. Kredos waren, so viel wie möglich zu belassen und so wenig wie nötig zu addieren, sowie, dass die neuen Funktionen der jeweiligen Form folgen soll. Das Spinnereigebäude aus den 80er Jahren war funktional konzipiert: drei Hallen, zwei davon gestapelt, werden durch einen Lateralbau verbunden. Die Transformation erfolgte primär mit 3 Massnahmen: 1. Die Gebäudehülle wird für Nutzungen geöffnet und energetisch saniert, wobei Ihr spezifischer Charakter mit analogen Elementen ergänzt wird. 2. Neue Erschliessungsachsen sowohl im Aussenraum als auch in den Hallen zonieren, verbinden und organisieren die variabel einteilbaren Nutzflächen. 3. Der Klimaturm II wird zum neuen Eingang und sozialräumlichen Zentrum des divers genutzten Gebäudes. Die Treppen verbinden die Längskorridore, die ins Technikgeschoss eingebaute Parkgarage, die Garderobe, das Sitzungszimmer und den Pausenraum für alle sowie die öffentliche Dachterrasse. Neben der funktionalen Struktur war die Schaffung von Sozialräumen, Orte und Wege, wo sich Mieter begegnen, treffen und austauschen können von grosser Wichtigkeit. Ein Moment zur Bildung von Aufenthaltsqualität und Identitätsbildung: Eingangshalle, Garderoben-Duschen-Raum, Sitzungszimmer, Pausenbereich mit Küche und Balkon sowie Dachterrasse. Nutzungsvielfalt bedeutet natürliche Belichtung und Belüftung. So wurden die Eternit-Canaleta-Platten verkleideten Fassadenflächen im Rhythmus der Hallenstruktur geöffnet. Wo bestehende Strukturen nicht bereits eine wirtschaftliche Einheit definieren, werden die Mieteinheiten mit rückbaubaren Leichtbauwänden unterteilt. Die Wände ermöglicht eine langfristige Variabilität. Der gleichen Idee der Adaptierbarkeit folgen die offen montierten haustechnischen Installationen. Ziel war die ungezwungene Schönheit: der Bestand ergänzt mit analogen Materialien, mit neuen Farben kontrastiert und durch verfremdete Elemente pointiert. Die Atmosphäre des Fabrikareals sollte bleiben. So wurden viele Elemente an Ort und Stelle weiterverwendet. Einzelne Materialien wurden auf dem Areal gesammelt und fanden eine Wiederverwendung. Fassaden- und Zementplatten, Heizkörper, Waschtröge bis hin zu Stahlprofilen, aus welchen neu zusammengefügt und verzinkt, Leuchten und die Pavillons im Freiraum konstruiert wurden.

Bitte bestätige das Voting per E-Mail.

Diesen Beitrag teilen: