Die Kreuzung von Birmensdorfer- und Gutstrasse in Zürich Wiedikon markiert den Übergang zwischen den kompakten Blockrändern der Gründerzeit und der offenen Gartenstadt. Konsequenterweise weitet sich hier das Strassenprofil der Ausfallachse Richtung Triemlispital von innerstädtischen 18 auf 34 Meter. Das präzise gesetzte elfgeschossige Hochhaus markiert diese besondere Stelle und macht sie lesbar.
Das Volumen entwickelt sich aus einem raumgreifenden polygonalen Sockel, der die unterschiedlichen Fluchten und Höhen des Ortes aufgreift, in einen gerichteten rechteckigen Schaft. Leichte Versetzungen der Stützelemente sowie unterschiedliche Fensterformate kennzeichnen die Übergänge zwischen Sockel, Mittelbereich und Attika. Die Loggien sind bewusst nicht in den Gebäudeecken angeordnet, um die starke Kontur des Turms nicht zu schwächen. Zwei überhohe, vertikal gesetzte Fenster betonen den Dachabschluss und die beiden Strassenachsen.
Die markante Rückversetzung der Hauptfassade von der Baulinie zur Kreuzung hin schafft einen Vorplatz, der zusammen mit den Vorbereichen der umliegenden Bauten über die Verkehrsströme hinweg einen grosszügigen Raum aufspannt. Analog zum Café Ferdinand auf der gegenüberliegenden Seite der Gutstrasse wird der neue Vorplatz durch einen Gastrobetrieb mit Aussensitzplätzen bespielt. Schattige Bäume und ein Brunnen versprechen auch im Sommer Aufenthaltsqualität. Detailhandel und ein Fachgeschäft sorgen zusätzlich für die beabsichtigte Lebendigkeit.
Eine Vielfalt an sehr unterschiedlichen Wohnungstypen, die unter anderem der Lärmbelastung entgegenwirkt, fördert die soziale Durchmischung. Der Sockel beherbergt über eine Rue intérieure erschlossene Maisonettewohnungen, denen ruhige Atrien als privater Aussenraum dienen. In den acht Geschossen des Turms reicht das Angebot von der kompakten 1,5-Zimmer-Wohnung bis zur 5,5-Zimmer-Familienwohnung.
Eine hinterlüftete Fassade aus langlebigen, dunkelgrün glasierten Keramikelementen bildet das plastische und feingliedrige Kleid des Hochhauses. Im Erdgeschoss sind die Platten mit einer matteren Oberfläche und einer kompakteren, robusteren Konstruktion ausgebildet.
Der verwendete Typus eines sorgfältig eingepassten hohen Wohnhauses birgt viel Potenzial an dieser städtischen Lage: Er leistet einen Beitrag zur inneren Verdichtung, ermöglicht Wohnraum an einem lärmbelasteten Standort, schafft öffentlichen Freiraum und setzt einen Akzent im Stadtgewebe.
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