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Katholische Kirche St. Paulus, Dielsdorf

Architektur

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Uniola AG

BAUHERRSCHAFT

Katholische Kirchgemeinde Dielsdorf

Nach 58 Jahren Betriebszeit stand eine Erneuerung des bedeutenden Frühwerkes von Justus Dahinden an. Dabei war Bewahrung und Weiterführung der gotisierenden Grundkonzeption in Raum, Material und Atmosphäre das zentrale Thema bei der Sanierung der Kirche und beim Umbau der Pfarrwohnung. Die tragende Idee des Kirchenraumes ist die Tageslichtführung, die aus der Überlagerung von Kirchenschiff und Altarraum entwickelt ist. Das Zusammenspiel von Holz und Sichtbeton und die Hell-Dunkel-, Warm-Kalt-Kontraste unterstreichen als zentrale Gestaltungsmittel diese Schichtung und erfüllen die Räume. Ebenso dient die Gestaltung des Altars, der Kirchenbänke und des Mobiliars der maximalen architektonischen Überhöhung. Anpassungen wurden darum nur vorgenommen, um die Raumwirkung zu unterstützen. Ein zentraler Aspekt war dabei das Lichtkonzept. Es übernimmt die geschichtete Raumwirkung bei Tageslicht auch für die Abendstimmung bei Kunstlicht.

Um die Täferschalung im Innenraum der Kirche erhalten zu können, erfolgte der Einbau der Wärmedämmung von oben. Der ursprüngliche Eternitschiefer wurde in zeitgemässer Qualität und mittels Neuinterpretationen der ursprünglichen Trauf- und Firstdetails ersetzt. Für die aufstrebende Wirkung des Kirchenensembles ist die Materialität von zentraler Bedeutung, die sich im Flusskies der Sohle, des Spritzputzes in den Windfängen und im Sockel bis zur fein strukturierten Bretterschalung des Sichtbetons manifestiert. Nach einer früheren unsachgemässen Sanierung war diese Wirkung verschwunden. Die Übermalungen der Sichtbetonwände wurden entfernt, schadhafte Stellen geflickt und die Fenster durch Naturholzfenster ersetzt. Die Verlegung der Zugangstreppe an den ursprünglichen Ort lässt die gotisierende Wirkung wieder direkt spürbar werden.

Das ehemalige Pfarrhaus wurde zum Pfarramt umgebaut. Der Eingang an Stelle der ehemaligen Garage eröffnet eine aufstrebende Treppenanlage, die Raumbezüge über alle Geschosse herstellt. Die Tageslichtführung ist aus den bestehenden Fenster- und Türöffnungen entwickelt und bildet zusammen mit den inneren Öffnungen die Basis für Kommunikation und Austausch. Die Räume sind von grossen Lärchenholzflächen geprägt, welche zusammen mit dem Klinker und dem grünen Teppich auch in den profanen Räumen eine Neuinterpretation der architektonischen Ideen Dahindens darstellen. So wird das Kirchenensemble St. Paulus im Zusammenspiel von denkmalpflegerischer Sanierung und interpretativem Umbau wieder zu einem stimmigen Ganzen.

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