Ersatzneubau Notwohnungen Oberglatt | 2023
Ausgangslage:
Das bestehende Gebäude entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Sicherheit, Ökologie und Ökonomie. Ein Umbau mit Anbau wurde geprüft, aber aufgrund der hohen Kosten und der geringen Effizienz verworfen. Auf den Einsatz von Containern, wie sie andernorts verwendet werden, konnte glücklicherweise verzichtet werden. Die geplanten Notwohnungen sollen Flüchtlingen und generell Menschen in Not zur Verfügung stehen.
Entwurfsidee:
Der Ersatzneubau umfasst zwei Wohngeschosse und nutzt das gesamte Potenzial der Parzelle aus. Alle Betonflächen sind sichtbar und roh belassen. Die Innen- und Außenwände bestehen aus Holz, ausgenommen die Wände des Treppenhauses, die den Skelettbau stabilisieren. Die großzügig gestalteten Fensterflächen verleihen den kleinen Schlafräumen eine angenehme Weite. Die Fassade folgt einer klassischen Gliederung: Sockel, Wandflächen und Dach.
Das Gebäude wurde primär für den Einsatz als Notwohnungen konzipiert. Die Installationen und Raumaufteilungen lassen sich jedoch problemlos an andere Nutzungen oder Raumbedürfnisse anpassen. Während die Primär- und Sekundärstruktur harmonisch miteinander verbunden sind, bleiben sie technisch unabhängig, was eine bauteilgerechte Nutzungsdauer gewährleistet.
Innovation:
Die Lüftungsleitungen verlaufen im Untergeschoss und werden in den oberen Geschossen nur noch vertikal geführt. Diese Lösung, die durch die brandschutztechnischen Vorgaben für Gebäude geringer Höhe ermöglicht wurde, führte zu einer überraschend einfachen und kostensparenden Umsetzung. Dadurch konnten die Betondecken auf das notwendige Minimum reduziert und somit Betonvolumen eingespart werden.
Realisierung / Ökologie:
Bei der Umsetzung kamen vor allem lokale Baustoffe zum Einsatz, die möglichst in unmittelbarer Nähe verarbeitet wurden. Der RC-Beton stammte aus einem benachbarten Dorf, und das Konstruktionsholz wurde aus den gemeindeeigenen Wäldern in der lokalen Zimmerei nur wenigen hundert Metern Entfernung zur Bauparzelle verarbeitet.
Das Gebäude wird mit einer Wärmepumpe mit Tiefensonde beheizt, die Wärmeverteilung erfolgt über den geschliffenen und versiegelten Unterlagsboden. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt auch bei geschlossenen Fenstern für eine kontinuierliche Frischluftzufuhr. Alle Fenster sind abschließbar, um eine falsche Nutzung im Winter zu verhindern. Zudem deckt die Photovoltaikanlage auf dem Dach einen großen Teil des Energieverbrauchs.
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