Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 18 >

Appartmentsiedlung Wagonlits, Schlieren

ARCHITEKTUR
op-arch AG

BAUHERRSCHAFT
Ecoreal, Schweizerische Immobilien Anlagestiftung

Anforderungen der Bauherrschaft: die Bewohnerschaft der Apartment-Siedlung «Wagonlits» soll äusserst heterogen sein und teilt vor allem das Bedürfnis nach flächenmässig optimiertem Wohnraum an sehr gut erschlossener Lage. Verschiedene Lebensphasen, unterschiedliche Bewegungsradien und Tagesabläufe stellen vielfältige Anforderungen an das direkte Wohnumfeld. Die Aufenthaltsdauer kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren variieren.

Wagonlits soll ein offenes System sein, das sowohl Räume für den Rückzug als auch Orte für Begegnungen beinhaltet. Es kann attraktives Nachtquartier mit Wäscheservice sein, bietet aber auch die Möglichkeit, ein Zuhause zu werden. Durch das zusammenhängende System von offenen Lauben mit wenigen punktuellen Vertikalerschliessungen soll jede Wohnung zu einem Teil der ganzen Siedlung werden. Die sorgfältige Gestaltung und Pflege der gemeinsam genutzten Flächen – Höfe mit
Aufenthaltsqualität, der zentrale Park und das urbane Wohnzimmer im Erdgeschoss an der Badenerstrasse – sollen die Grundlage für eine angenehme Nachbarschaft auf kürzere oder längere Zeit bilden.

Ausgangslage Gestaltungsplan: Wagonlits versteht sich so als Teil von «Schlieren West» und somit als Ergänzung zum grossen Angebot an 3- und 4-Zimmer-Wohnungen, die in den letzten zehn Jahren zwischen Bahnhof und Stadtgrenze entstanden sind. Die 127 1-Zimmer- und 42 2-Zimmer-Wohnungen sollen das Angebot im jungen Stadtteil abrunden.

Gebäudetechnik: der Entscheid für 100% erneuerbare Energie ermöglicht eine sprichwörtlich «schlanke» Haustechnik. Unter dem Aspekt «so wenig wie möglich, soviel wie nötig» ist z.B. nur die Parkgarage mit der gesetzlich notwendigen Lüftung ausgestattet. In den Wohnungen werden weder die Bäder noch die Küchen künstlich be- und entlüftet. Aussenfenster zum Laubengang und Balkon ermöglichen einerseits Querlüftung andererseits immer lärmabgewandtes Lüften. Sämtliche Schächte sind entlang den Fassaden angeordnet und erlauben neben der aussenliegenden Tragstruktur spätere Umplanungen für andere Nutzungen, wie z.B. frei unterteilbare Büroräume oder für andere Wohnkonfigurationen. über alle vier Baukörper ist das gleiche Schachtsystem im gleichen Rastermass umgesetzt, in dem die verschiedenen Grundrissvariationen möglich sind.

Tragwerk: die Stützengeometrie der Parkgarage bestimmt die Tragstruktur der Hochbauten. Zwischen der Geometrie der Stützenachsen von 5.55m in Längsrichtung und 7.95m in Querrichtung liegen aufgereiht die einzelnen Wohneinheiten. Die Pendelstützen liegen beidseitig ausserhalb des Dämmperimeters. Die Deckenplatten werden ohne Kragplattenanschlüsse dafür mit einfachen Dämmeinlagen durchbetoniert. Das geringe Gewicht des vorfabrizierten Holzelementbaus für die Fassade und der Gipsständerwände für den Innenausbau erfordert neben dem Liftkern nur je zwei Betonscheiben an der Peripherie der Bauten zur Erdbebenaussteifung und minimiert in extremis den verbauten Beton und damit den Anteil an grauer Energie.