Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Wohnhaus Schulstrasse, Pfäffikon

ARCHITEKTUR
Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten

BAUHERRSCHAFT
AMAG Group BVG Kasse, Zürich

Das Haus steht etwas abgerückt von der Strasse auf einer grossen Wiese. Es misst vierzig auf achtzehn Meter in der Grundfläche, hat vier Geschosse und ein Dach. Auf der offenen Südseite spiegelt sich das Astwerk der alten Bäume in der Glasfassade der Laube. Auf der Strassenseite bestimmen mit grauem Kalk verputzte Mauerscheiben, die mit Fensterfeldern abwechseln, den Ausdruck. Das Haus ist etwas zwischen Gewerbegebäude und Palazzo, der Ausdruck besitzt eine Ambivalenz zwischen dem Einfachen und Banalen und dem Erhabenen und Expressiven.

Zunächst haben wir uns gefragt, wie man abseits der Zentren, auf dem sogenannten Land wohnen könnte. Entstanden sind Wohnungen mit einfachen, grossen Räumen, immer gleichen Zimmern, hohen Türen und einer hölzernen Laube. Die Wohnräume sind jeweils längs an eine Fassade gelegt, im Falle der grösseren, mittigen Wohnungen erstrecken sie sich in die Gebäudetiefe. In den verglasten Lauben finden sie eine Erweiterung. Die verwendeten Materialien sind fast ein wenig rustikal, die Konstruktionen handwerklich und robust. Das Haus ist einfach gebaut: Die Innenwände sind, da wo kein Beton notwendig ist, gemauert und die Decken dünn gehalten und ohne Einlagen. Die Fassaden bestehen aus einem dämmenden Backstein, der innen wie aussen verputzt wurde.

Bei der Arbeit haben wir ein paar Entdeckungen gemacht: Beispielsweise das Potential der Spenglerarbeiten für den architektonischen Ausdruck oder die Bedeutung von Nebenbauten zur Verankerung eines so grossen Hauses in der Umgebung – mit dem Velohaus an der benachbarten Brandwand, dem Rundpavillon auf der Wiese oder den Pergolen und Mauerfragmenten zwischen Haus und Strasse.

Mit dem Haus an der Schulstrasse sind wir der Frage nach einem «einfachen Bauen» nachgegangen, die wir mit dem Wohnhaus an der Freihofstrasse in Zürich erstmals explizit aufgeworfen haben. Gibt es so etwas wie ein einfaches Bauen überhaupt? Ist es noch oder vielleicht wieder möglich? Gleich wie da haben wir mit einem gemauerten Haus und Fassaden in Einsteinmauerwerk versucht, darauf eine Antwort zu finden. Mit dem Verzicht auf die Ausbildung von Brüstungen, Stürzen und Storenkästen waren sehr einfache Fügungen möglich, die auch in der Holzkonstruktion der Lauben eine Entsprechung fanden. Das Haus an der Schulstrasse ist unser bislang kostengünstigstes Projekt. Für weniger als zehn Millionen Franken konnten wir hier fast vierzig Wohnungen bauen.