Ersatzneubau Ackersteinstrasse 172,
Zürich-Höngg | 2018-2024
An den steilen Hängen der Stadt Zürich ist das Mehrfamilienhaus eine weiterverbreitete Gebäudetypologie und Bauaufgabe. Meist sind grosse Wohnungen mit einem hohen Flächenverbrauch pro Person das Resultat. Die Stiftung PWG stellte an der Ackersteinstrasse 172 die Aufgabe neu, indem kleine Wohnungen mit einem geringen Flächenverbrauch pro Person gefragt wurden.
Das Haus und die Wohnungen sind klein. Im Idealfall verdichtet sich bei dieser Ausgangslage nicht nur die Nutzung, indem die Bewohnenden und das Mobiliar näher zusammenrücken, sondern auch die räumliche Qualität. Die gewohnten Verhältnisse verschieben sich. Bei geringer Raumtiefe ist die Fassadenabwicklung lang; entsprechend ist die Wohnung hell, die Fenster wirken erstaunlich gross und der Aussenraum ist omnipräsent. Die einzelnen Räume folgen schnell aufeinander, genauso deren wechselnde Ausrichtung und die Aussichten.
Auf diesen grundsätzlichen, dem kleinen Wohnhaus und der kleinen Wohnung inhärenten architektonischen Eigenheiten baut das Haus auf. Die kleinen 3,5-Zimmerwohnungen mit rund 66m2 Wohnfläche entwickeln sich in die Tiefe des Grundstücks; vom kleingliedrigen Gartenraum im Norden bis zur weiten Aussicht Richtung Süden und über die Stadt. Die verschiedenen Nutzungen – Zimmer, Wohnküche, Eingangsbereich, Wohnraum – reihen sich in einer langen Raumsequenz aneinander. Band- und Eckfenster begleiten diese Abfolge, ziehen die Aussicht in die Breite und lassen die Aussenräume Teil der Wohnung werden.
Mit der räumlichen geht auch eine volumetrische und konstruktive Verdichtung einher. Durch Baugesetze und Gestaltungsvorschriften geformt, wird die Ausnahme zur Regel und die Wiederholung weicht der Einzelanfertigung. Sichtbar wird dies in der kleinteiligen, verwinkelten Gebäudekubatur und der Vielzahl kleinformatiger Bauteile. Ortstypische Elemente wie Satteldach, Dachgauben, Balkone, Erker und kleinformatige Fensterflügel finden sich im «Quirky House» wieder. Sie werden jedoch verdreht, gedehnt und aus industriellen Bauteilen in leichter Bauweise umgesetzt, so dass sich der Neubau städtebaulich auf eigenständige Weise in die Häuserreihe der giebelständigen Mehrfamilienhäuser an der Ackersteinstrasse einfügt.
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