Auf der Kuppe zwischen Unterstrass und Oerlikon entsteht ein neues Quartierzentrum: Einfache aber präzise gesetzte und architektonisch artikulierte Bauten bilden ein lose gefügtes Ensemble. Die Komposition begrenzt den Park und bindet ihn zugleich an die bestehenden Freiräume und Wege im Quartier an. Die Wohnscheiben nehmen die Orientierung des Radiostudios auf, wodurch ein baumbestandener Quartierplatz mit Kleingewerbe, Café und Lebensmittelladen direkt an der Tramhaltestelle entsteht. Der pavillonartige Kindergarten vermittelt in den Park und kommuniziert mit dem neuen Schulhaus. An Park und Platz gelegen profitieren viele neue Bewohner:innen von Ruhe, Aussicht und vielfältigen Nutzungsangeboten.
Die Zielsetzungen der Stiftung Einfach Wohnen an eine sehr kostengünstige und zugleich ganzheitlich ökologisch wie sozial nachhaltige Siedlung verlangen nach stetem Abwägen: Auf was würde man verzichten und was wird umso wichtiger, wenn man weniger hat? «Weglassen» wird darum begleitet vom Hinzufügen spezifischer Qualität: Schwellenräume als Orte der Begegnung; eine Dachterrasse mit Blick in die Weite; die Stadtloggia mit Natursteinsäulen und Alpenpanorama; Grosswohnungen mit Wintergartenküchen; raumhohe Türen für mehr Grosszügigkeit. Die räumliche Offenheit des Städtebaus setzt sich in den Häusern und den Wohnungen fort. Vielfältige Durchblicke und kleine Enfiladen lassen die Räume grösser erscheinen als sie sind. Weder Lärmschutz noch Kostendruck schmälern die Entwurfsfreude bis ins Detail.
Als autofreie Siedlung mit einfacher Struktur, kleinem Untergeschoss und kompaktem Dämmperimeter besitzt das Projekt gute Voraussetzungen für eine nachhaltige und zugleich kostenbewusste Bauweise. Die effiziente Schottenstruktur aus klimaoptimiertem Beton wird mit CO2-armen Konstruktionsweisen für Fassade und Ausbau ergänzt. Holz, Naturstein und kräftige Farben prägen das Innere – auch im Kindergarten. Die PV-Anlage an Fassade und Dach trägt zur postfossilen Stromproduktion bei und erzeugt mit den architektonischen Elementen der offenen Erschliessung einen kräftigen Gebäudeausdruck, der differenziert auf das jeweilige Gegenüber reagiert.
111 Wohnungen, Ateliers und Gemeinschaftsräume nehmen derzeit viele neue Nutzer:innen in Empfang. Die sehr günstigen Mietpreise und ein Flächenverbrauch von 26 m2/Person bei Zielbelegung zeugen von hoher Suffizienz. Demgegenüber steht ein Reichtum an Atmosphären und Möglichkeiten: Die Architektur spricht Einladungen zur Aneignung aus.
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