In eine bestehende Scheune aus dem Jahr um 1850 herum, wird eine neue, äußerst filigrane, Tragstruktur aus Holz eingebaut. Die sechs Fichtenrahmen stützt die bestehende Tragstruktur aus Holz während der Bauphase und bleiben später sichtbar um die Raumgliederung vorzugeben. Vertikale und horizontale Holz-Scheiben stabilisieren die Struktur und generieren mit ihren verschiedenen Öffnungen die Räume und ihre Abfolgen. Durch die drei Stockwerke hindurch sind diese Nischen offen miteinander verbunden und generieren zusammen einen großen Lebensraum vom Erdgeschoss bis unter das Dach. Der vertikale Wohnraum verbindet alle Zimmer und das Wohnen auf kleinstem Raum wird zum Ereignis das Verbindungen fördert. Rückzüge sind immer möglich und dadurch auch bewusster zu erleben. Im Untergeschoss liegt ein im Volumen versetzter Werkraum der mit Oblichter das Holzhaus darüber erspähen lässt.
Die Scheune musste gemäß Orstbildschutz ihren Charakter behalten. Die neue Stülpfassade wurde mit der Yakisugi-Methode verkohlt. Die Hölzer überdauern so noch länger als ohne Behandlung. Es ist auch die fast einzige Behandlung eines Materials im Projekt. Der Wiedererkennungswert bleibt für das Ensemble mit den denkmalgeschützten Häusern im Hof bestehen.
Die Baumaterialien sind unbehandelt, offen verschraubt und größtenteils unverschnitten. Sie sind demontierbar und wieder verwendbar. Das Haus kann quasi als ein Lager an Baumaterialien betrachtet werden. Nach diesem Prinzip der Wiederverwendung funktioniert auch die Küche. Ein Holzgestell in dem die Apparate hineingestellt und Teils von der Bauteilbörse stammen. Wiederverwendungen im Detail. Dem kleinen Fußabdruck folgen dann auch tiefe Baukosten. Ferner kommt ein niedriger Energieverbrauch dazu was kleine Nebenkosten mit sich bringt.
Reduktion, Verzicht und Suffizient sind wichtige Vertreter der Nachhaltigkeit und bei unseren Bauprojekten oberstes Ziel. Daher mag das unkonventionelle Ambiente der Innenleben zum Teil sehr unkonventionell wirken – je nach Materialmix, der ein Bestand oder ein Neubau mit sich bringt – je nach den erhältlichen wiederverwendeten Materialien. Voraussetzung für eine tiefgreifende Nachhaltigkeit ist, dass die neu applizierten Materialien allesamt regenerative Materialien sind, die ohne Aufwand Wiederverwendet werden können. Die Architektursprache entwickelt sich fortlaufend anhand dieser Konzeption und den verfügbaren Materialien.
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