Das 1967 fertiggestellte HPT-Gebäude auf dem Hönggerberg-Campus der ETH Zürich stellt ein bedeutendes Beispiel der Campusarchitektur – eine «grossräumige, durchgrünte Bebauung» mit klaren Achsen und differenzierten Hierarchien – von Albert Heinrich Steiner dar. Die kürzlich abgeschlossene Sanierung zeigt vorbildlich, wie denkmalpflegerische Ansprüche mit modernen Nutzungsanforderungen in Einklang gebracht werden können.
Das Ensemble umfasst drei verbundene Baukörper mit unterschiedlichen Höhen und wird architektonisch durch die klare Differenzierung zwischen dienenden Elementen (markante Sichtbetonkuben) und bedienten Räumen (Leichtmetallfassaden für Arbeits- und Laborbereiche) geprägt.
Die Sanierungsstrategie verfolgte drei Prinzipien: Weiterführung der Steinerschen Idee unter Berücksichtigung aktueller Normen, Rekonstruktion des Originalzustands und gestalterische Abgrenzung neuer Elemente. In öffentlichen Bereichen stand die Erhaltung der Originalsubstanz im Vordergrund – Bodenbeläge wurden bewahrt und nur wo nötig ergänzt.
Die wiederhergestellten Galerien mit zurückgebauten Einbauten und rekonstruierten Brüstungen schaffen lichtdurchflutete Begegnungszonen. Im Haupttreppenhaus ergänzt ein zusätzlicher Stahlhandlauf als filigrane Rahmenkonstruktion die historischen Elemente und erfüllt gleichzeitig aktuelle Normanforderungen.
Bei der Material- und Farbwahl orientierte man sich an Steiners ursprünglicher Palette. Die Patina originaler Bauteile blieb erhalten, während übermalte Korridorwände wieder als Sichtbetonoberflächen freigelegt wurden, wodurch der konstruktive Rhythmus wieder erkennbar wird.
Innovative Lösungen wie brandschutzkonforme Türprofile in bauzeitlicher Gestaltung, die dezente Integration zahlreicher technischer Leitungen und energieeffiziente Nachbauten historischer Leuchten setzen neue Standards für denkmalgerechte Modernisierungen im Schul- und Forschungsbereich. Der situative Sanierungsansatz optimiert Ressourcen durch die gezielte Kombination von Erhalt, Rekonstruktion und behutsamer Erneuerung.
Die zusammen mit der Denkmalpflege gewonnenen Erkenntnisse und Lösungen werden in einem Musterdetailbuch für künftige Sanierungen der Steinerbauten auf dem Hönggerberg dokumentiert
Diesen Beitrag teilen: