Wohnen am Kelchweg, bewegliche Wände und wandelbare Grundrisse
Setzung
Am Zürcher Kelchweg entstehen zwei fünfgeschossige Punktbauten. Die Gebäude sind Teil eines durchgrünten Quartiers und liegen in direkter Nachbarschaft zum denkmalgeschützten Ortsmuseum und dem grossmassstäblichen Hallenbad Altstetten. Die Baukörper sind so positioniert, dass sie einerseits die Aussenräume des Quartiers einbinden, andererseits durch ihre Drehung und die zueinander versetzten Balkone einen Dialog zwischen den Gebäuden schaffen.
Die Häuser sind als Holzskelettkonstruktion mit sichtbaren Stützen, Brettstapel-Beton-Verbunddecken und hinterlüfteten Holzfassaden konzipiert. Rote, plastische Balkonkonstruktionen akzentuieren die Gebäudeecken.
Die Erdgeschossbereiche mit Waschküchen und gemeinschaftlichen Zugängen bilden kommunikative Ankunftsorte.
Suffizienz und Resilienz
Besonderheit des Projekts ist die Flexibilität der Grundrisse. Drehbare Wände in der mittleren Zimmerschicht ermöglichen verschiedene Raumkonfigurationen. Im offenen Zustand entsteht ein loftartiger Wohnraum, während geschlossene Wände den Raum in mehrere Zimmer unterteilen. Die Wohnung reagiert auf wechselnde Lebenssituationen der Bewohner und erlaubt vielfältige Wohnformen für Einzelpersonen, Paare, Alterswohngemeinschaften und kleine Familien. Ein Mitbewohner oder Partner zieht hinzu, ein Homeoffice wird benötigt, ein Kind kommt auf die Welt.
Die Beweglichkeit der Wände basiert auf großen Scharnieren, die eine einfache Handhabung ermöglichen. Türen werden mit Magneten fixiert, bevor die Wandsegmente zur Seite gedreht werden.
Die Kombination aus kompakten Wohnflächen und anpassungsfähigen Grundrissen schafft Wohnräume, die sich an individuelle Bedürfnisse und wechselnde Lebenssituationen der Bewohner anpassen lassen.
Typologie
Die Wohnungen folgen einem konzentrischen Grundrissprinzip. Vom zentralen Treppenhaus führen die Eingangs- und Nassbereiche zu den Wohn- und Schlafzimmern in der mittleren Schicht. Den äussersten Punkt an der Gebäudeecke besetzt die Küche, die sich auf den Balkon hin öffnet. Bodentiefe Fenstertüren verwandeln sie in grosszügige Terrassenräume. So wird die Küche als sozialer Ort ein wesentlicher Baustein des informellen Austausches im sozialen Geflecht der Genossenschaft und im nachbarlichen Gefüge.
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