Die Aufgabenstellung ist so banal wie aktuell und gleichermassen anspruchsvoll: Im vorstädtischen Niemandsland, zwischen Einfamilienhausquartier mit pflegeleichten Steingärten und namenlosen Siedlungen mit kargem Abstandsgrün aus den 60er Jahren schlummert ein erhebliches Verdichtungspotenzial, das die Bauherrschaft ausschöpfen will. Die bestehenden Bauten haben ihre Lebenserwartung erreicht, Ersatzneubauten drängen sich nach eingehenden Studien als einzige sinnvolle Lösung auf. Tiefe, mehrspännig erschlossene Baukörper ducken sich unter die maximal mögliche Gebäudehöhe und schaffen so einen Bezug zum Massstab der bestehenden Nachbarschaft. Die drei Volumen formen einen Siedlungsraum, der Adresse, Ankunft und Gemeinschaft bildet. Der durchgrünte Freiraum fliesst zwischen den Volumen, die dank ihrer austarierten Stellung Durchblicke und räumliche Bezüge schaffen.
Die Wohnidee entsteht aus dem städtebaulichen Setting: Die mehrspännige Organisation, ein Resultat der kompakten und tiefen Volumen, schafft die Voraussetzung für eine räumliche reichhaltige Erschliessung, die sich von der Tiefgarage bis zum Attika durch die Baukörper windet und eine vielfältige Raum-, Farb- und Lichtwelt produziert. Die vielen Wohnungen auf einem Geschoss bilden zudem eine Nachbarschaft, die dem anonymen Wohnen in der Agglomeration eine gemeinschaftliche Gesinnung entgegenstellen. Das Wohnungsangebot ist ebenfalls breit und abwechslungsreich angelegt. Das Motto der Vielfalt, vom Städtebau über die architektonische Gestaltung bis zum Wohnungsangebot, kombiniert mit einer hochwertigen Materialisierung und einer intensiven Farbigkeit, löst die wichtigste Anforderung des Bauens im Agglomerationsgürtel ein, nämlich die Schaffung von architektonischer Identität, wohltemperierte Gemeinschaft und kultivierte Wohnlichkeit. Es sind Tugenden, die gerne vergessen gehen, wenn über eine Nachhaltigkeit gesprochen wird, die sich zunehmend aus Zahlen und Tabellen nährt.
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