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Wohnheim Molkenstrasse, Zürich

Architektur

Oliv Brunner Volk Architekten

Sabine Kaufmann Landschaftsarchitektin FH BSLA

Holzbauingenieur / Pirmin Jung AG

Bauphysik / durable GmbH

BAUHERRSCHAFT

Stiftung Heilsarmee Schweiz

Das Wohnheim zwischen Molken- und Müllerstrasse wurde 1985 als Neubau hinter den bestehenden Fassaden von vier quartiertypischen Wohnhäusern aus der Gründerzeit gebaut.
Im öffentlichen Erdgeschoss befinden sich Empfang, Cafeteria und Restaurant, in den vier Obergeschossen bieten Wohnräume Platz für 84 Bewohner.
Neben der Instandsetzung der bestehenden Räumlichkeiten wurde der Bestand an der Molkenstrasse um zwei Voll- und ein Dachgeschoss in Holzbauweise aufgestockt. Dadurch wurden zusätzlich drei 2-Zimmer- und drei 3-Zimmerwohnungen geschaffen sowie ein offener Büroraum im Dachgeschoss für die Verwaltung. Im Hof verbinden elegant geschwungene Veranda-Laubengänge die Häuser, als Erschliessungselemente mit Aufenthaltsqualität und eine Gelegenheit für die Bewohnenden, sich zu treffen.
Mit der Aufstockung wird die Lücke zum Strassenraum der Molkenstrasse geschlossen. Die Aufstockung ist von aussen kaum als solche zu erkennen, wie selbstverständlich wurde der Gründerzeitbau weitergebaut. Generell wurde wo möglich und sinnvoll das Bestehende übernommen. Das Neue fügt sich harmonisch und ergänzend hinzu. So zeichnen sich die Kleinwohnungen in der Aufstockung an der Fassade diskret über französische Fenster mit Klappläden und kleinen Balkonen ab.
Die traditionelle Erscheinung der Häuserzeile bleibt intakt, wie von der Denkmalpflege verlangt. Das Gebäude wurde architektonisch vom Bestand ausgehend entworfen. Ziel war eine möglichst kostengünstige Lösung mit sparsamem Ressourcenverbrauch. Das Aufstocken mit einem leichten Holzbau schont Ressourcen und spart Zeit: Die Aufstockung in Holzbauweise wurde in nur 17 Tagen aufgerichtet.
Die karitative Institution hätte im Rahmen der Gentrifizierung die zentral gelegene Liegenschaft finanziell gewinnbringend verkaufen können, doch sie zog es vor, die Integration von bedürftigen Personen mit dem Stadtleben zu verknüpfen und selbstbewusst mit einem der Stadt zugewandten Ausdruck sichtbar zu machen. Die Erneuerung generiert trotz vermeintlicher Zielkonflikte – wie knappes Budget, Schutzauflagen und sozialräumlicher Anpassungsbedarf – vielfältigen Mehrwert. Dazu gehören ihr Beitrag an eine inklusive Verdichtung und die Erinnerung, wie zentral die Bedürfnisse benachteiligter Menschen sind.

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