Der 1931 erbaute Bullingerhof mit seinen 224 gemeinnützigen Wohnungen ist ein Phänomen. Im Zuge der Volkssportbewegung entstand ein grosszügiger, üppig begrünter Innenhof, der heute einen wichtigen innerstädtischen Erholungsraum mit Geheimtippcharakter darstellt – von diesem profitieren sämtliche Wohnungen. Um den unter Schutz stehenden Bestand zu schonen und die Eingriffstiefe zu minimieren, wurde der Fokus bei der Gesamtinstandsetzung auf elementare Massnahmen gelegt. Gezielte Grundrissanpassungen, die Wiederherstellung der Fassade, sowie subtil integrierte Energiemassnahmen sichern die originale Gebäudesubstanz und werten die Gesamtanlage auf. Durch die neuen Verbindungen zwischen den Küchen und Wohnräumen profitieren sämtliche Wohnungen maximal von der inneren Grünanlage. Bei den Badvergrösserungen aus den 70ern ist innerhalb der jeweiligen Wohnung ein Quadratmeter Verkehrsfläche entstanden. An dieser Stelle wurde ein separates WC implementiert, das die täglichen Abläufe in den kleinen Wohnungen vereinfacht und aufwertet.
Die gesamte Anlage wurde brandschutztechnisch ertüchtigt. In den Wohnungen sichern reinterpretierte Wohnungseingangstüren und eine dezent integrierte Entrauchungsanlage die Treppenhausentfluchtung, im Kindergarten sichern unauffällig ergänzte Glasabschlüsse sämtliche bauzeitliche Türen und Schränke.
Den gesellschaftlichen und sozialen Aspekten wurde bereits bei der Erstellung ein grosser Stellenwert beigemessen. Eine etappierte Realisierung und ein sorgfältiges Mieter-Management ermöglichten den Bewohnern innerhalb der Siedlung zu bleiben und auf Wunsch in die alte Wohnung zurückzukehren. Durch gezielte und reduzierte Massnahmen blieben die Wohnungsmieten auch nach der Sanierung günstig.
Mit dem Ausbau des Doppelkindergartens in einen Dreifachkindergarten, den Seminarräumen für die F+F Schule für Kunst und Design in den alten Quartierräumen und der Erweiterung von zwei auf drei Veranstaltungsräumen für den „Bullingertreff“ in den ehemaligen Polizeiräumlichkeiten, wurde zudem das Nutzungsangebot innerhalb der bestehenden Gebäudevolumetrie erweitert. Der „Bullingertreff“ und das Erdgeschoss des Kindergartens sind neu schwellenlos und mit behindertengerechten WC-Anlagen ausgestattet.
Die Fassaden erhielten auf Basis der historischen Farbbefunde einen neuen Ausdruck und die nach Sonnenausrichtung differenzierten halbprivaten Zonen im Hofbereich wurden neu angelegt und mit grösstenteils überdachten Veloabstellplätzen ergänzt.
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