Die neue Wohnsiedlung Obsthaldenstrasse bespielt einen steilen, von wilder Vegetation geprägten Nordhang. Der entlang der Wehntalerstrasse kontinuierlich gewachsene Stadtkörper zwängt sich hier durch die Engstelle zwischen Käferberg und Hürstholz. Diese besondere Lage ermöglichte dank einer innovativen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Zürich als Baurechtsgeberin, einer Genossenschaft und einer privaten Bauträgerschaft die beispielhafte Transformation eines Areals, das einerseits von der Dynamik der Wehntalerstrasse mit ihrer geplanten Tramlinie profitiert und sich andererseits hangaufwärts und im Westen mit bedeutenden Biotopen verschränkt. Entstanden ist mehr als eine Siedlung: eine gemeinschaftliche Lebenswelt für Menschen aller Generationen, aber auch für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
Vier Neubauten antworten auf die urbane Hauptachse und interpretieren zugleich die landschaftlich reizvolle Hangsituation neu. Im Herzen der Siedlung, am Ende der Obsthaldenstrasse, entsteht ein neuer Quartierplatz. Von hier aus öffnen sich zwei abgetreppte Baukörper zum Schulhaus Käferholz. Die mit leichten Verdrehungen gestaffelten Zeilen fügen sich auf natürliche Weise in das steile Gelände. Mit der zweiflügligen Anlage des Schulhauses spannen sie einen dreieckigen, intensiv bewachsenen Siedlungsraum auf. Im Nordwesten komplettieren zwei siebengeschossige Bauten die räumliche Fassung des Siedlungsraums. Talseitig folgen sie der Wehntalerstrasse und unterstützen so die Definition des städtischen Strassenraums. Hier mutiert die Bebauung am Hang zum Typus des städtischen Hauses an der Strasse.
Die Wohnungen gruppieren sich clusterartig um gemeinsame Treppenkerne. Dabei sind alle Wohnungen auf zwei, drei oder sogar vier Seiten hin orientiert, als Eckwohnungen oder als durchgängige Nord-Süd-Typen. Ein mittig angeordneter Kern ermöglicht in Verbindung mit raumhohen Türen einen grosszügigen Raumfluss und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. So lässt sich in vielen Wohnungen das Wohnzimmer vollständig abtrennen und – temporär oder permanent – als weiteres Schlafzimmer nutzen, ohne dass der zentrale, gemeinsame Aufenthaltsort verlorengeht. Die zimmerartigen Loggien sind meist zweiseitig und möglichst auf die ruhige Südseite hin orientiert. Die unteren, dem Strassenlärm der Wehntalerstrasse ausgesetzten Bauten weisen drei- oder zweispännige Erschliessungen auf. Auf diese Weise entstehen lichtdurchflutete Wohnungen mit zahlreichen und überraschenden Aussichtsbeziehungen.
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