Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Haus am Rietpark, Schlieren

ARCHITEKTUR
Steib Gmür Geschwentner Kyburz

BAUHERRSCHAFT
Helvetia Versicherungen

FINDE DIE LüCKE!
Der Gestaltungsplan des ehemaligen Geistlich-Areals schreibt den Städtebau mit grossen Blöcken vor. Gleichzeitig ähneln sich die Anforderungen an einen Wohnungsbau und die ökonomischen, ökologischen und baurechtlichen Rahmenbedingungen im Kanton Zürich immer ein wenig. Das ist Herausforderung und Chance zugleich. Es gilt, die Lücke zu finden. Wie werden beispielsweise die Wohnungen in der zweiten Bautiefe erschlossen? Und wie erhalten die vorgeschriebenen Gewerbeflächen einen überzeugenden Auftritt an der Strasse?

DICHTE PACKUNT UND ENTSPANNTE INNENHöFE
Kommt hinzu, dass unsere dichte Packung von über 200 Wohnungen mit nur zwei Eingängen und zehn Treppenhäusern nach einer Entspannung verlangt - und nach Begegnungsräumen und Treffpunkten, die einer möglichen Anonymität im Superblock entgegenwirken. Da hilft u.a. der Gestaltungsplan. Dieser schreibt vor, dass das Erdgeschoss durchgehend 4 Meter hoch sein muss. Ausserdem gibt es im mächtigen Fussabdruck des Blocks genügend Fläche für zwei Innenhöfe und für eine grosszügige Erschliessungsfigur inklusiv einer imposanten, überhohen Eingangshalle, die von den Höfen her Tageslicht erhält und vielseitig nutzbar ist.

«NIMM DAS BLAUE TREPPENHAUS…»
Von dieser Eingangshalle führen Wege wie Strassen zu den zehn Treppenhäusern. Diese Erschliessungsbereiche glänzen in unterschiedlichen Farben und tauchen die Räume in eine mystische Unterwasserstimmung. Damit wird einerseits die Orientierung im «Schlieremer Superblock» erleichtert – beispielsweise kann der Bewohner, die Bewohnerin einem Besucher, einer Besucherin einfach sagen: «Nimm das blaue Treppenhaus, unsere Wohnung befindet sich im dritten Stock.» Und andererseits können verschiedene Architekturelemente betont werden wie beispielsweise die Spiegel, die vor den Liften die Wartebereiche aufwerten. Der Weg zur eigenen Wohnung wird so zum räumlichen Erlebnis. Gerade in den Zeiten der Pandemie haben sich diese grosszügigen farbigen Erschliessungsbereiche zusammen mit den geschützten Innenhöfen als Treiber für das gemeinschaftliche Wohnen offenbart.

EIN SWIMMINGPOOL ALS TREFFPUNKT
Der Pool auf dem Dach ist für alle Bewohner:innen zugänglich und hat sich innert kürzester Zeit zu einem beliebten Treffpunkt gemausert. Hier sind die Wände im Kontrast zu den Erschliessungsbereichen weiss gehalten, die Badenden werden mit ihren farbigen Frottiertüchern zum Mittelpunkt.

MEHR ALS WOHNEN
Das Wohnhaus am Rietpark zeigt, wie eine alltägliche Architekt:innenaufgabe zu viel mehr werden kann. Funktionale, gut möblierbare und belichtete Wohnungen mit geräumigen Aussenräumen, farbige Erschliessungsbereiche, die der Orientierung dienen und zu einem räumlichen Erlebnis werden, entspannende Innenhöfe, coole Treffpunkte wie der Swimmingpool auf dem Dach oder gemeinschaftlich und vielfältig nutzbare Flächen wie die Eingangshalle sind entscheidend, nachhaltig und tragen dazu bei, dass bei den Bewohnerinnen und den Bewohnern so etwas wie ein Gefühl der Heimat entsteht.