Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Kita und Ausstellungsraum Sprössling, Winterthur

ARCHITEKTUR
Marazzi Reinhardt

BAUHERRSCHAFT
Stiftung Sulzberg, Buchmann-Kollbrunner Stiftung

Zwei Stiftungen realisieren auf dem Areal Museum-/ Theaterstrasse eine Kindertagesstätte und einen Ausstellungsraum. Die Kita ist für zwei Gruppen mit Kindern mit und ohne Beeinträchtigung ausgelegt. Der Ausstellungsraum dient als Ergänzung des räumlichen Angebots der Villa Sträuli und muss mit unterschiedlichen Nutzungen (Atelier/Galerie) bespielt werden können.

Die historische, parkähnliche Anlage ist Teil des durchgrünten Raumes, welcher den Altstadtkern umgibt. Das Ensemble von Park und Villen ist von hohem Wert und darf durch den Neubau nicht beeinträchtigt werden. Die Setzung des Gebäudes trägt diesem Aspekt Rechnung: ein kreuzförmiger Grundriss greift in die Gartenanlage aus und verzahnt sich mit dieser. Zwischen dem Bestand und dem Neubau entstehen hofartige Räume, die unterschiedlich genutzt werden. Durch die Gliederung des Baukörpers ist er nicht als Gesamtvolumen erfassbar, durch die Materialität und Struktur bleibt das Gebäude dennoch als Einheit lesbar. Die Innenräume verfügen über starke visuelle und funktionale Bezüge zum Aussenraum und sind zu den jeweiligen Garten- und Hofräumen orientiert. Die Verknüpfung von Gebäude und Aussenraum trägt wesentlich zur Einfügung des Bauwerkes in die Gartenanlage bei. Der Bau ist auf verschiedenen Ebenen gegliedert: die Nutzungen des Erdgeschosses werden auf drei Körper aufgeteilt. Ein unterschiedlich hohes Brüstungsband in Ortbeton verweist durch die Höhenversätze auf die jeweilige Nutzung und schliesst den Gebäude nach oben hin ab. Das Obergeschoss des zweigeschossigen Kita-Bereiches ist in Holzbauweise ausgeführt und setzt sich vom muralen, dem Boden entspringenden Erdgeschoss ab. Um dennoch eine Verbindung zu gewährleisten, entspricht die Rhythmisierung der Holzkonstruktion jener der Mauerpfeiler, sie wird jedoch zurückhaltender ausformuliert. Der fehlende Sockel und die einfachen, direkt eingesetzten Materialien verorten den Neubau als ein, den Villen untergeordnetes, Gebäude. Die Pfeiler sind in Zementstein gemauert, ebenso das zweischalige Mauerwerk. Sägerohes, unbehandeltes Tannenholz schliesst das Obergeschoss ab. Das schwach geneigte Blechdach differenziert den Bau von den umliegenden repräsentativen Wohnbauten. Auch die Innenräume werden zurückhaltend ausgestaltet. Sichtbeton, Zementstein und Holz dominieren, gezielt eingesetzte Veredelungen in Eiche oder Kunststein verleihen dem Haus dennoch einen zurückhaltend-vornehmen Ausdruck.