Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Wohnhaus Freihofstrasse, Zürich

ARCHITEKTUR
Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten

BAUHERRSCHAFT
Stiftung PWG

Mit dem Projekt an der Freihofstrasse bietet die Stiftung PWG sehr kompakte und kostengünstige Wohnungen für unterschiedliche Haushaltsformen an. Zudem verfolgt sie mit dem Verzicht auf eine Tiefgarage ein autoarmes, nachhaltiges Wohnen. Architektonisch wurde dieser Zielsetzung mit einer «einfachen» Bauweise begegnet. Das Haus ist komplett gemauert und die Fassaden bestehen aus verputztem Einsteinmauerwerk. Es verfügt über sichtbare Installationen ohne eine einzige Einlage und Dämmplatte.

Städtebaulich ordnet sich der Ersatzneubau der gewachsenen Stadtstruktur des Quartiers unter. Er besetzt die Baulinie und bildet Vorgärten zum Strassenraum aus. Gewohnt wird wie in den Nachbarhäusern ab dem Hochparterre. Auch die Traufhöhe entspricht dem Bestand. Auf der Rückseite schaffen zwei Querarme einen differenzierten und intimen Garten. Aufgrund des autoarmen Wohnens kam der Zugänglichkeit der Veloräume von beiden Seiten und deren Ausgestaltung grosse Bedeutung zu.

Architektur und Freiraum weisen beide «narrative» Qualitäten auf. Die architektonischen Elemente wie Türen, Fenster oder Stützen besitzen anthropomorphe Eigenschaften und dienen der Identifikation mit dem Wohnraum, der zwischen Neu- und Altbau oszilliert. Auch die künstlerischen Interventionen von Christian Hörler an den Eingängen oder die Fragmente der Vorgängerbauten im Garten erzählen «Geschichten», welche Vergangenheit und Gegenwart verbinden, zwischen Erinnerung und Erwartung wechseln.

Das Projekt leistet mit kleinen, vielfältig nutzbaren Wohnungen einen wichtigen Beitrag zum kostengünstigen und sozial durchmischten Wohnen in der Stadt. Der Hausgemeinschaft steht eine Reihe gemeinschaftlicher Räume für die Begegnung und die Interaktion zur Verfügung. In seiner Robustheit und Einfachheit leistet das Haus einen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.

Das Haus zeigt den Versuch eines «einfachen Bauens» und damit einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Konstruktion. Mit dem durchwegs gemauerten Haus und sichtbaren Installationen, dem Bau dünner Decken sowie dem Verzicht auf Einlagen, Dämmplatten, Kleber, Kittfugen udgl. verfolgt die Konstruktion entschieden die Prinzipien der Systemtrennung, der Sortenreinheit, der Dauerhaftigkeit und Rückbaubarkeit.

Mit dem Bekenntnis der Stiftung PWG zu knappen Wohnflächen eine Vierzimmerwohnung misst etwas mehr als 90 m2 – und dem Verzicht auf eine Tiefgarage wurde mit dem Ersatzneubau und voller Ausnützung ein haushälterischer und nachhaltiger Flächenverbrauch realisiert. Die sehr günstigen Mieten von 1580–1900 Fr./Mt. netto für eine Vierzimmerwohnung (ca. 220 Fr / m²a) liegen etwa 30 % unter dem Quartiersdurchschnitt (gemäss Wüest Partner 310 Fr./m²a).