Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Zollhaus, Zürich

ARCHITEKTUR
Enzmann Fischer Partner AG

BAUHERRSCHAFT
Genossenschaft Kalkbreite

Leitidee:
Mit dem Zollhaus wird ein inklusives Stück Stadt verwirklicht: eine überbauung mit günstigen Wohnungen, welche sich für die diversesten Wohnformen eignen, sowie einem bunten, kleinteiligen Mix an Gewerberäumen. Als Dreh- und Angelpunkt verbindet das dreigeschossige Forum die verschiedenen Nutzungen. Für eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung wird eine suffiziente Flächennutzung angestrebt. Neben der Beschränkung privater Flächen werden gemeinschaftlich genutzte Räume und ausdifferenzierte Begegnungsorte geschaffen - für das
Quartier, für die im Haus Arbeitstätigen und für die Bewohnerschaft.

Stadtplanung/Städtebau/Freiraum:
Das Abdrehen des ersten Hauses an der Langstrasse, erzeugt zwei dreieckige
Vorplätze, die den unwirtlichen öffentlichen Raum der Langstrassen-Unterführung aufwerten und den Auftakt zum Forum und der Gleisterrasse bilden. Im Erdgeschoss beleben verschiedenste Geschäfte, Läden und Gastronomie die Zollstrasse. Von einem dritten Platz an der Ackerstrasse gelangt man über eine weitere öffentliche Treppe auf die Gleisterrasse, welche als Promenade zusätzliche Adressen für das Gewerbe sowie die Anbindung zur Langstrasse gewährleistet und so einen hohen öffentlichkeitsgrad auf dem knappen Grundstück generiert.

Architektur:
Das Zollhaus orientiert sich atmosphärisch an der industriellen Welt der benachbarten Bahngleise. Verzinkter Stahl, roher Sichtbeton, rauen Welleternitplatten prägen das charakteristische Erscheinungsbild des Zollhauses. Ein ungeschminkter architektonischer Ausdruck mit den rohen Materialen versteht sich als neutrale Leinwand, welche sich über die Jahre verändert. Dabei spielen die über 1000 gepflanzten Gehölze, Sträucher, Kräuter, und die Aneignungselemente (Pflanztrögen, Maschendrahtzaun, Blumenkisten, Stehbalkone) eine zentrale Rolle für die Veränderung des Ausdruckes über die Jahre.

ökologie / Stadtklima
Das Zollhaus erfüllt die Vorgaben für Minergie-P-ECO und für ein 2000-Watt-Areal. Es wird mit Grundwasser geheizt und auch leicht gekühlt, auf den Dächern liefert eine PV-Anlage den Strom. Es wurde durchgängig Recycling-Beton verwendet, die Fassaden sind mit stark gedämmten Holzrahmen ausgebildet, die inneren Oberflächen wurden bewusst roh und weitgehend unbehandelt belassen. Das Zollhaus ist autofrei, mit einem üppigen Angebot an Veloparkplätzen und guter öV-Anbindung wird eine nachhaltige Mobilität gewährleistet. Mit den stattlichen Bäumen auf dem Dach wird das Zollhaus weithin als grünes Wahrzeichen wirken.

Gesellschaft / Sozialraum:
Neben den neu geschaffenen Aussenräumen bietet das grosszügige Forum im Zollhaus der öffentlichkeit auch an kalten Tagen einen urbanen Innenraum für unterschiedlichste Aktivitäten. Das Raumprogramm wurde in partizipativen, öffentlichen Workshops und thematischen Arbeitsgruppen erarbeitet und ermöglicht eine hohe Diversität: von klassischen Familienwohnungen, über Wohnungen für (Alters-) WGs bis hin zu neu konzipierten Hallenwohnungen. Ein bunter Mix aus Meetingräumen, Hotel, Gleisbar, Restaurants, Retail, Dienstleistungen, Bildung und Kultur schafft vielfältige Bezüge zum Quartier - eine eigentliche Mischmaschine.