Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Zentrum Friesenberg, Zürich

ARCHITEKTUR
Enzmann Fischer Partner AG

BAUHERRSCHAFT
Familienheim-Genossenschaft Zürich

Leitidee:
Die 1924 gegründete Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) ist eine der ältesten und grössten gemeinnützigen Baugenossenschaften der Stadt Zürich. In einem partizipativen Prozess hat die FGZ 2004 ein Bauleitbild für die Bereiche «Wohnen», «Grünraum», «Verkehr» und «Zentrum» erarbeitet, auf dessen Grundlage der Ersatzneubau «Zentrum Friesenberg» basiert. Die Leitidee des Ersatzneubaus ist es, der peripheren und ältesten Gartenstadt Zürichs ein neues, urbanes und identitätsstiftendes Zentrum zu verleihen. Um diese Idee zu verwirklichen, greifen wir auf Hermann Herters städtische Vision für Zürich Friesenberg zurück. Darin schlägt er strassenbegleitende Bauten vor, welche strassenabgewandt wiederum zusammenhängende und ruhige Grünräume für die Quartierbewohner bilden.

Stadtplanung/Städtebau/Freiraum:
Ein einziger, langgezogener und mäandrierender Baukörper parallel zur
Schweighofstrasse erzeugt über den gesamten Perimeter zwei unterschiedliche Freiräume: Talseitig einen durchgrünten und kontemplativen Grünraum und hangseitig einen belebten Platz der Strasse zugewandt. Zusammen mit der bestehenden Reformierten Kirche Friesenberg (1933), dem Schulhaus Friesenberg (1931/1941) und den Geschäften im Kopfbau des Ersatzneubaus, bildet dieser Platz einen lebendigen Treffpunkt für die Bewohner, Arbeiter und Besucher des Quartiers.

Architektur:
Der Platz besitzt mit seinem harten Belag, den Geschäften im Erdgeschoss und den Brunnen als Sitzgelegenheit unter den Bäumen eine städtische Atmosphäre. Der Aussenraum auf der gegenüberliegenden Seite hingegen ist ein ruhiger Hain, der sowohl den Bewohnern des Neubaus als auch der Nachbarschaft zu Gute kommt. Drei gedeckte Durchgänge verbinden die zwei unterschiedlichen Seiten und sorgen für eine angemessene Durchlässigkeit des Quartiers.

Gesellschaft/Sozialraum:
Das Bauleitbild, welches für Städtebau und Architektur die Grundlage bildet, wurde unter Beteiligung der Genossenschaftler erarbeitet und erhielt 2006 für ihren vorbildlich partizipativen Planungsprozess den Preis «Umsicht Regards Sguardi» der SIA. Auf sozialräumlicher Ebene baut der Ersatzneubau auf diese Auszeichnung auf und leistet mit seinem Angebot an unterschiedlich grossen Geschäften und der Durchmischung von möglichst günstigen Wohnungen einen wesentlichen Beitrag für eine Stadt für alle. Das Angebot reicht vom Grossverteiler, kleinen Läden, Restaurant mit Mehrzwecksaal, FGZ-Geschäftsstelle, FGZ-Regiebetrieben, Gesundheitszentrum, Krankenstation, Pflegewohngruppen, Kindergarten, Hort und Atelierwohnungen bis hin zu 106 Wohnungen von 2.5 bis 4.5 Zimmern.

ökologie/Stadtklima:
Der zusammenhängende Baukörper mit möglichst wenig freistehenden Stirnfassaden bildet die Basis für eine kompakte und damit ressourcenschonende Bauweise. Das Friesenbergzentrum ist Minergie-P, der Aussenraum als vorbildliche Umgebungsplanungen bei der Stiftung Natur & Wirtschaft zertifiziert. Eine naturnahe Gestaltung fördert die Biodiversität und sorgt gleichzeitig für eine hohe Aussenraumund Aufenthaltsqualität. Das Quartierzentrum ist an das Anergienetz der FGZ angeschlossen. Die Wärmepumpenzentrale mit Erdsondenspeicherfeld nutzt die Abwärme von nahegelegenen Energie-Grossverbrauchern, eine grossflächige PVAnlage auf dem Dach nutzt die Sonnenenergie. Ein Minimum an Parkplätzen fördert das autoarme Wohnen im Quartier.