Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Instandsetzung Johanniterhaus der Kantonsschule, Küsnacht

ARCHITEKTUR
Bischof Föhn Architekten

BAUHERRSCHAFT
Baudirektion Kanton Zürich

Die Kantonsschule Küsnacht mit ihren historisch wertvollen Gebäuden liegt im Dorfkern von Küsnacht. Das Besondere am Areal sind die einzelnen Unterrichtsgebäude, die zu Teilen bereits im 14. Jahrhundert erbaut worden sind. Das Johanniterhaus bildet das Hauptgebäude des Schulcampus und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es war ursprünglich eine Komturei der Bubiker Johanniter. Nach der Reformation residierte hier der Amtmann der Stadt Zürich, bevor 1834 das erste Lehrerseminar des Kantons Zürich einzog. Im Gebäude befinden sich heute Unterrichtsräume, Praktikumsräume für Chemie und Physik, Informatik- und Lehrerzimmer sowie Sing- und Musikzimmer der Kantonsschule.

In Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmalpflege wurden Teile des Gebäudes umgebaut und instandgesetzt. Nebst Brandschutzanpassungen und Erneuerungen der Gebäudetechnik sowie Teilen der inneren Oberflächen und Treppenanlagen wurden neue Klassenzimmer sowie Sitzungs- und Besprechungsräume eingebaut, eine Lüftungszentrale erstellt und als Herzstück des Gebäudes der Singsaal neugestaltet. Der Singsaal erhielt in Anlehnung an historische Täferverkleidungen eine rundumlaufende Wandverkleidung aus gestrichenen Holzplatten, in welche Innendämmung, Bühnentechnik, Einbauschränke sowie die Luftauslässe der Saallüftung integriert sind. Die baulichen Massnahmen im Singsaal und den neuen Schulzimmern nehmen Bezug auf die Baugeschichte des Gebäudes und gehen sorgsam mit der denkmalgeschützten Bausubstanz um. Gleichzeitig sind sie auch inspiriert von der Lebendigkeit und Kreativität der heutigen Schüler- und Lehrerschaft. Farbsondagen in der ehemaligen Hauswartwohnung haben unter den weiss gestrichenen Räumen eine differenzierte Farbigkeit der Täferverkleidung zu Tage gebracht. Diese ursprüngliche Farbigkeit wurde in den Schulräumen wiederbelebt und diente auch als Idee für das neu geschaffene Farbkonzept des Singsaals.

Anlässlich des Einbaus der Lüftungszentrale unterhalb des Singsaals stiess man auf archäologische Funde. Die Kantonsarchäologie legte daraufhin in umfassenden Grabungsarbeiten rund 60 Gräber aus dem 9. bis 11. Jahrhundert frei. Die Grabungsmassnahmen fanden durch Begleitveranstaltungen Eingang in den Schulunterricht und wurden anlässlich einer Maturaarbeit gar filmisch dokumentiert, wodurch die Geschichte der historisch reichhaltigen Schulanlage um ein weiteres Kapitel ergänzt werden konnte.