Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 33 >

Umbau Feuerwehrgebäude, Innovationspark, Dübendorf

ARCHITEKTUR
Dario Wohler Architekten

BAUHERRSCHAFT
IPZ Property AG

Geschichte:
Das ehemalige Feuerwehrgebäude des Militärflugplatzes Dübendorf, in welchem die Armee einst Löschfahrzeuge eingestellt hatte, befindet sich heute auf dem Areal des Innovationsparks Zürich. Die unmittelbare Umgebung des Hauses hat eine lange Geschichte, die nun in den kommenden Jahren weitergeschrieben wird. Das umgebaute Feuerwehrgebäude aus dem Jahr 1939 reiht sich als Teil der denkmalgeschützten Randbebauung des Militärflugplatzes ein in die lange Kette aus Flugzeughallen und Betriebsgebäuden. Es zeigt als erstes totalsaniertes Gebäude des Innovationsparks auf, wie auf dem Areal künftig gebaut werden soll.

Projektidee:
Der konzeptionelle Ausgangspunkt für die Planung des Umbaus war die, beim Bestandbau vorgefundene, Dualität von steinernen Wänden und hölzernem Dachstuhl. Dieser Materialmix wurde beibehalten und konnte konzeptionell gestärkt werden: In die bestehende, steinerne Hülle wird ein eigenständiges Holzbauwerk gestellt, das die alte, raumgreifende Tragkonstuktion ablöst und die verbleibende Mauerhülle mit einem Holzfutter ausstaffiert. Die eingefügten Brettschicht-Holzbinder mit konischem Querschnitt überspannen den zwölf Meter breiten Hauptraum, der nun in seiner gesamten Höhe erfahrbar ist. Die Tragstruktur nimmt sowohl auf die bestehende Struktur der Fassaden Rücksicht und schafft gleichzeitig, die beachtliche Spannweite maximal effizient zu überbrücken, so dass darunter eine flexible Arbeitsfläche entsteht.

Räume:
Die Wirkung eines Einraumgebäudes soll nach wie vor erfahrbar bleiben. Aus diesem Grund überspannt die Tragstruktur an der Decke die gesamte Grundfläche und tritt vom Hauptraum aus als formale Einheit in Erscheinung. Als einziges Element im Raum steht der Betonblock, der sowohl die Toiletten, als auch die gesamte Haustechnik beinhaltet, lateral abgerückt an der nordwestliche Aussenwand. Er teilt durch seine Positionierung das Erdgeschoss in Entrée, Hauptraum und focus room und bereichert mit seiner offenen Teeküche die Nutzung des ebenerdigen Hauptraumes. Ausserdem trägt er das Galeriegeschoss mit seinem verglasten Konferenzraum im Obergeschoss. Eine zentral platzierte Wendeltreppe aus feuerverzinktem Stahl stellt die vertikale Verbindung zwischen den Geschossen her und bildet das visuelle Herzstück des Raumes.

Innovation:
Die komplexe Holzstruktur wurde durch den Einsatz von computergesteuerten, hochpräzisen Fertigungsmethoden möglich. Das Gebäude wird von kleineren Spin-off- und Startup-Firmen als Arbeitsplatz genutzt. Die angebotenen, modular nutzbaren Flächen passen hervorragend zur Arbeitsweise von Start-ups, die von der unmittelbaren Nachbarschaft zur ETH Zürich, der Universität Zürich und einigen privaten Unternehmern, die bereits schon heute auf dem Areal des Innovationsparks forschen, profitieren können.

Nachhaltigkeit:
Der begrenzte Spielraum, der das Umbauprojekt bot, um einen Beitrag zu einer nachhaltigen baulichen Entwicklung des Areals zu leisten, wurde ausgeschöpft. Das mengenmässig am meisten verbaute Material sollte Holz werden - Dieser Entscheid stand von Anfang an fest. Dessen bessere ökobilanz im Vergleich zu seinen Konkurrenzmaterialien war ausschlaggebend. Wo Beton aus statischer oder architektonischer Sicht unumgänglich war, wurde auf Recyclingbeton ausgewichen. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach speist das in Entstehung begriffene Netz des Areals und leistet als erste gebaute Anlage einen kleinen Beitrag an die zukünftige, nachhaltige Energieversorgung des Innovationsparks.