Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 43 >

Neubau Kirchengemeinde­saal, Rüti

ARCHITEKTUR
ARGE Joos & Mathys / Daniel Nyffeler

BAUHERRSCHAFT
Reformierte Kirchgemeinde Rüti ZH

Das Grundstück ist sowohl aufgrund der bestehenden Bausubstanz wie auch aufgrund seiner Umgebung von historischer Bedeutung. Das alte Pfarrhaus, die Umfassungsmauern sowie das Waschhaus sind im Inventar der überkommunalen Schutzobjekte, das ganze Ensemble darüber hinaus im Inventar der schutzwürdigen Ortsbilder. Mit dem Umbau der Liegenschaft altes Pfarrhaus an der Amthofstrasse 12 und dem Neubau des Kirchgemeindesaals im ehemaligen Garten werden alle öffentlich genutzten Räume der Kirchgemeinde an einem Ort zusammengeführt. Es entsteht ein Kirchenzentrum in nächster Nähe der Kirche, ein Zentrum für das Gemeindeleben, ein generationenübergreifender Begegnungsort. Der Neubau wird Tüchel Saal genannt. Die Namensgebung bezieht sich auf den Fund eines so genannten Weihers, der im Rahmen der archäologischen Grabungen zum Vorschein gekommen ist.

Der Saalneubau integriert sich mit dem asymmetrischen Schrägdach selbstverständlich in das bestehende Ensemble des Klosterbezirks. Er bezieht sich auf die historischen Gebäude gleichermassen wie auf die charakteristischen Dachlandschaften der benachbarten Industriegebäude. In seiner Lage an der südwestlichen Grundstücksgrenze schafft er mit dem alten Pfarrhaus, dem Waschhaus und den Umfassungsmauern einen intimen Hof. Der Baukörper duckt sich mit einer niedrigen Traufe zu diesem und nimmt Bezug zum Massstab des Kontextes. Die grossen Fenster verstärken die horizontal niedrige Wirkung des Gebäudes und schaffen vielfältige Durchblicke und Raumbezüge. Der Hof durchmisst die gesamte Tiefe des Grundstücks bis zur Umfassungsmauer.

Der Saalbau ist ein Ortbetonbau. Das Tragwerk steht auf massiven raumhaltigen Betonpfeilern, mit öffnungen, welche eine Variation auf die Okuli der benachbarten Seidenweberei sind. Die im Saal erlebbare Konstruktion aus Sichtbeton wird gerahmt von Wand und Deckenverkleidungen welche mit Wienergeflecht bespannt sind und die Technik und Akustikmassnahmen kaschieren. Durch Vorhänge können Foyer und Saal getrennt bespielt werden. Zusammen mit dem feinjährigen Bodenb aus Eiche entsteht eine behaglich warme Raumstimmung. Die in den Fugen der Paneele verdeckt angeordneten Minispots stärken die skulpturale Wirkung des Saals. Im Untergeschoss befinden sich drei Gruppenräume, sowie die Sanitär- und Technikräume. Die Gruppenräume verfügen jeweils über ein Naturlichtfenster. Diese Oblichter entsprechen den drei Lichtkanonen, die im Erdgeschoss als dominante Pfeiler in Erscheinung treten.