Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Geschäftshaus und Umbau Villa Rosau, Zürich

ARCHITEKTUR
Annette Gigon / Mike Guyer Architekten

BAUHERRSCHAFT
Villa Rosau AG

Das Geschäftshaus gegenüber der Tonhalle, an der Ecke Gotthard- / Claridenstrasse gelegen, ersetzt ehemalige Parkplätze. Der L-förmige Neubau ordnet sich in die städtebauliche Blockstruktur entlang der Claridenstrasse ein und verjüngt sich mittels Rücksprüngen Richtung See. Die Villa Rosau und der vorgelagerte Garten bleiben in ihrer historischen Konzeption erhalten. Der Grünraum bildet mit dem gegenüberliegenden Park des Hotel Baur au Lac jenseits des Schanzengrabens einen Zwillingsgarten. Der Neubau formt den westlichen Abschluss dieser beiden Gärten, die ihrerseits mit ihrem schönen Baumbestand den öffentlichen Bürkliplatz räumlich fassen.

Die Parkanlagen der Villa Rosau und des Hotel Baur au Lac am Zürichsee sind wichtige Zeitzeugen der Stadterweiterung. Der Garten umfliesst Villa und Neubau und schafft eine Konvergenz der Bebauungsmuster der Blockrandbebauung und demjenigen der solitären Villa im Park. Dabei wird auch die überschneidung von architektonischer und organischer Formensprache des Gartens thematisiert und eine Gliederung in unterschiedliche Bereiche gebildet.

Die Haupterschliessung des fünfgeschossigen Geschäftshauses erfolgt über die Claridenstrasse, mit grosszügigem Empfangsbereich und Mitarbeiterrestaurant sowie Konferenzräumen im Erdgeschoss. In den vier darüberliegenden Ebenen befinden sich die offenen Büroflächen, die über drei Haupttreppenhäuser erschlossen werden. Das oberste Geschoss springt als Attika zurück und schafft beidseitig eine grosszügige Terrasse. Die Zufahrt zur Villa Rosau teilt das Erdgeschoss in zwei voneinander getrennte Bereiche und gibt von der Strasse einen Blick in den Garten frei. An der westlichen Ecke befindet sich ein Restaurant mit Terrasse. Von der Gotthardstrasse aus erschlossen werden weitere Büros und zwei Wohnungen. Die historische Villa Rosau, 1844/45 vom Architekten Ferdinand Stadler als Wohnhaus erbaut, wurde grundlegend erneuert. Da ein Grossteil der originalen Substanz durch mehrere Umbauten verloren ging, konzentrierten sich die denkmalpflegerischen Eingriffe auf die Fassaden. Diese wurde umfassend saniert und stellenweise wieder in den originalen Zustand gebracht. Das Gebäude ist statisch neu unterfangen und die innere Struktur neu aufgebaut. Die Räumlichkeiten der Villa beherbergen im Erdgeschoss eine halböffentliche Gastronomie und in den Obergeschossen einen Seminarbereich sowie Büros.

Das Geschäftshaus ist Minergie, der Mieterausbau Minergie/Eco zertifiziert. Für Heizen und Kühlen wird Seewasser genutzt. Die Materialien sind langlebig und unterhaltsarm. Die Photovoltaikanalage auf dem Dach erbringt eine Gesamtleistung von 60kWp und deckt den Eigenbedarf für Heizen, Kühlen, Lüftung, Licht ab. Auf eine effektive Verschattung wurde mit Vertikal- und Ausstellstoren grossen Wert gelegt. Der Park wurde mit einer üppigen Bepflanzung und Wasserelementen aufgewertet, der alte Baumbestand erhalten und mit neuen Bäumen ergänzt. Der denkmalgeschützte, gusseiserne Zaun wurde aufwendig restauriert