Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 73 >

Stadtpolizei, Zürich

ARCHITEKTUR
Penzel Valier AG

BAUHERRSCHAFT
Stadt Zürich


Städtebau:
Das Konzept des Neubaus für die Kriminalabteilung der Stadtpolizei Zürich basiert auf einer dualen Entwicklung des Baukörpers als «Gelenk» und «Solitär». Dabei werden die umliegenden, aufgrund der Kurvensituation aufgefächerten Gebäudefluchten übernommen, woraus eine rautenförmige, sechseckige Figur entsteht. Der Neubau nimmt damit einerseits die Ausrichtung der Nachbargebäude auf und vermittelt zwischen ihnen – wirkt also als «Gelenk» – und bildet andererseits ein zentriertes, ausgewogenes Volumen, das wiederum als «Solitär» gelesen werden kann. Zur Förrlibuckstrasse kragt das Gebäude aus und schafft mit dieser Geste einen repräsentativen, gedeckten Eingangsbereich, von dem aus man zum öffentlichen Showroom und Detektivbüro sowie zum Erschliessungskern gelangt.

Raumkonzept:
Auf der gegenüberliegenden Rückseite des Hauses liegt der separate, überwachte Zugang zu den Einvernahmeräumen und der Haftstrasse mit den Arrestzellen. In den Obergeschossen sind die tageslichtorientierten Büroräume der Fassade entlang, um einen zentralen, lastabtragenden Kern angeordnet, der das Rückgrat des Gebäudes bildet. Darin verbindet ein Atrium die Obergeschosse miteinander und schafft einen übergreifenden, identitätsbildenden Innenraum, der sowohl der Orientierung innerhalb des Gebäudes dient, Begegnungszonen schafft und massgeblich zur bewegten, offenen Grundstimmung des Hauses beiträgt. Im obersten Geschoss befindet sich die Cafeteria mit grosser Terrasse als ein besonderer Ort der Begegnung und der Aussicht für die Mitarbeitenden.

Nachhaltigkeit:
Um eine nachhaltige Langlebigkeit des Gebäudes zu gewährleisten, wurde auf eine konsequente Trennung von Rohbau und Ausbau geachtet, wobei der Rohbau so weit wie sinnvoll und möglich bereits die Qualität eines Ausbaus aufweist. Für die Trennwände wurde eine Leichtbaukonstruktion gewählt, so dass die Räumlichkeiten bei zukünftigen Umnutzungen mühelos neu eingeteilt werden können, wodurch maximale Flexibilität entsteht. Mit dem hohen Fensteranteil der offenen Fensterbänder sind hochwertige Arbeitsplätze mit Tageslicht entstanden. Neben dem Gebäudeenergiestandard Minergie-P wurde Nachhaltigkeit vor allem bei der Nutzungsflexibilität der Innen- und Aussenräume gestalterisch thematisiert. Eine Aktivierung der Dachflächen für Terrassen und Biotope wurden mit dem Ziel verfolgt, den Lebensraum Dach als urbane Landschaft für Mensch, Flora und Fauna zu aktivieren. Auch wurde trotz der sehr hohen Sicherheitsanforderungen grosser Wert darauf gelegt, öffentlich wirksame und zugängliche Aussenräume zu schaffen.

Fassade:
Auch bei der Gestaltung der Fassade wurde nach einer Sprache gesucht, die bewusst in einem Kontrast zu den hohen Sicherheitsanforderungen und inneren Restriktionen des Raumprogramms steht. Durch die offenen Fensterbänder, die differenzierte Profilierung und das Lichtspiel auf den geschwungenen Brüstungsprofilen wird ein transparenter und feiner Ausdruck des Gebäudes erzeugt, das den Mitarbeitenden einen Ort der Weitsicht und urbanen Verbindung zur Stadt bietet, für die sie täglich arbeiten.