Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Hotel und Bürogebäude Greencity, Zürich

ARCHITEKTUR
Annette Gigon / Mike Guyer Architekten

BAUHERRSCHAFT
Credit Suisse AG

Auf dem ehemaligen Sihlpapier-Areal Manegg entsteht das gemischt genutzte Stadtquartier Greencity nach den Richtlinien der 2000-Watt-Gesellschaft. Das 7-geschossige Büro- und Hotelgebäude bildet gemeinsam mit seinen Nachbarbauten zwischen Bahngleisen und Autobahn den Auftakt des neuen Quartiers in Richtung Zürich. Als Ensemble fassen sie einen öffentlichen Hof, der an den langgezogenen Maneggplatz anschliesst. Das niedrigere, längliche Volumen orientiert sich sowohl zur westlichen Strasse und den Bahngleisen als auch zum Hof. Diesen weitet der Baukörper platzartig auf, indem er sich nach Norden hin verjüngt. Drei gedeckte Rücksprünge leiten in die Eingangshallen der verschiedenen Nutzungen. An den Fassaden wechseln sich geschuppte horizontale und vertikale Metallelemente mit Holz-Metall-Fenstern und schmalen opaken Lüftungsflügeln ab. Je nach Perspektive verschränken sich öffnung und Verkleidung, Struktur und Hülle vexierbildartig ineinander.

Der Wettbewerb für das Baufeld wurde auf der Grundlage eines Gestaltungsplans durchgeführt, welcher hohe Baukörper gegen die Autobahn vorsah. Als Ergebnis des Verfahrens wurde die städtebauliche Setzung von Gigon / Guyer übernommen und die Weiterentwicklung auf zwei Architekturbüros verteilt. Das Projekt war zunächst als reiner Bürobau geplant. Nach Studien mit ausschliesslicher Hotelnutzung wird es nun zu einem Drittel als Bürogebäude, zu zwei Dritteln als Hotel genutzt. Die Büroflächen nehmen den südlichen Kopfteil der Obergeschosse ein, samt Lobby, Treppen- und Liftkern. Zu ebener Erde befindet sich hier eine Kindertagesstätte mit eigenem Eingangsbereich. Das Hotel öffnet sich mit der Rezeption zur Strasse und mit dem Frühstücksraum und der Bar zum Hof. Ein Skelettbau als Tragkonstruktion erlaubt die unterschiedlichen Nutzungen. Die Fassade spiegelt den flexiblen Teilungsraster der Geschosse ebenso wie die
Baustruktur wider, und zugleich wird dies überspielt durch die feinen geschossweisen Versätze der Fassadenverkleidungen, Fensterteilungen und Lüftungsflügel. Die Schrägstellung der Metallprofile unterstützt die Mehrfachlesbarkeit der Fassade – im Sinne eines Ausdrucks, der sowohl den Büros als auch dem Hotel gerecht werden kann.

Nach dem Core-and-Shell Prinzip übernehmen die Mieter des Hotel- und des Büroteils den Innenausbau ihrer Flächen. Die Lobbys, Treppenhäuser und Liftkerne verbinden jedoch räumlich wie gestalterisch Aussen und Innen, untere und obere Geschosse: Kunststeinbodenbeläge aus geschliffenem Beton und dunkelbraun gehaltene Metallarbeiten verweisen je auf die Tragstruktur oder die Hülle.

– Energieverbrauch wird aus erneuerbaren Quellen gedeckt
– Umweltfreundliche Mobilität und autofreie Aussenräume im Quartier (S-Bahnstation, Velostellplätze)
– Nutzung von Erdwärme mittels Sonden
– Isolationsstärken von 20–24 cm
– Photovoltaik auf dem Dach
– Büros: Heiz-/Kühlsegel mit integrierter Zuluft
– Abluftfassung erfolgt zentral beim Kern
– Hotelzimmer: Heizung und Kühlung über im Deckenputz eingebettete Netze
– Nachhaltigkeitsstandard LEED Platinum