Der H3
Im P.
Büro- und Geschäftshaus Bahnhofstrasse, Zürich
ARCHITEKTUR
EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli | Architekten AG | ETH | SIA | BSA
BAUHERRSCHAFT
Silberhof AG
Die Bahnhofstrasse als erste Adresse Zürichs und eine der exklusivsten Einkaufsstrassen Europas. Obwohl viele moderne Bauten zu finden sind und die Verkaufsnutzungen einer ständigen Dynamik ausgesetzt sind, dominiert hier nach wie vor das Bild der steinernen Stadt. Der Anspruch an den Neubau war es daher, ein modernes und zugleich klassisch elegantes Haus mit einer langfristig flexibel nutzbaren Struktur zu entwickeln.
Die Gebäudevolumetrie und Dachform des Neubaus bezieht sich auf die benachbarten Gebäude des dichten Blockrandgevierts. Der Fassadenprospekt der vier bestehenden Liegenschaften kann mehrdeutig gelesen werden: Hinsichtlich des öffnungsverhalten der Nachbarbauten kann man von einem a-a-a-b Rhythmus sprechen, nach 3 Lochfassaden folgt eine Vorhangfassade. In Bezug auf die Materialisierung entsteht ein a-b-a-b Rhythmus mit einem Wechsel von Putz- und Stahlfassaden. Diese Ambivalenz wird zum Ausgangspunkt für die Gestalt der neuen Fassade, die aus dem Prinzip der Schichtung und Fügung von Natursteinelementen entsteht.
Durch die horizontal und vertikal gegenläufige Dimensionierung der Kunststeinplatten entsteht ein Fassadenrelief, das sich von unten nach oben verdichtet und damit auf einfache Art und Weise auf die Sockelzone der Bahnhofstrasse reagiert. Die Dreiteilung der Fassade ermöglicht dabei ein selbstbewusstes öffnungsverhalten von aussen und verleiht den Innenräumen Weite und Grosszügigkeit. Ein schlankes Vordach unterstützt die Einbindung des Hauses in den Kontext und stärkt die Plastizität der Fassade zusätzlich. Die Hoffassade versteht sich als traditionelle Hinterhoffassade, die sich viel direkter aus den inneren Anforderungen heraus entwickelt. In Analogie zu den Nachbarbauten ist diese Lochfassade verputzt und gestrichen.
Das statische System des Ersatzneubaus ist aus den Bedingungen des Orts und des Bestands entwickelt. Um die Fundation und das bestehende wasserdichte Untergeschoss ohne grosse Eingriffe weiterverwenden zu können wird der Neubau als leichter Mischbau aus Holz und Beton errichtet. Holz Beton- Verbunddecken tragen die Deckenlasten von den Fassadenträgern zum Zentralträger. Im Verbund mit dem Zentralträger und einem First-Rückstellbalken genügt eine kurze Erdbebenwand, um die Erdbebenkräfte quer zum Gebäude abzuleiten. Auf den verputzten Wänden des Treppenhauses, welches als Leichtkonstruktion aus Stahl eingestellt ist, realisierte der Künstler Benoît van Innis ein Kunstwerk am Bau in Sgraffittotechnik.