Der H3
Im P.
Toni-Areal, Zürich
Architektur:
EM2N Architekten AG, Zürich
Bauherrschaft:
Allreal Toni AG, Zürich
Der Umbau von Industriearealen war eines der städtebaulichen Leitthemen in Zürich seit den 1990er Jahren. Oft erwiesen sich die Bauten jedoch als zu sperrig für neue Nutzungen und konnten nicht erhalten werden. Ein Brocken von besonderer Grösse – die 170 auf 90 Meter messende Toni-Joghurt-Fabrik im Zürcher Industriequartier – konnte dagegen erfolgreich in eine Kunsthochschule mit mehreren Konzertsälen, Werkstätten, Dutzenden von Ateliers und ungezählten weiteren Räumen verwandelt werden. Für diesen Umbau mussten die Architekten tief in die Bausubstanz eingreifen. Sie schnitten fünf neue Innenhöfe in das kompakte Volumen ein, um Licht in den Koloss zu bringen. Das Innere ist wie eine Stadt für 5000 Menschen organisiert: Kreuz und quer bahnen sich Erschliessungsachsen einen Weg; als «Hauptstrasse» führt eine breite Treppe diagonal durch das ganze Gebäude – offene Plätze und Lichthöfe schliessen sich daran an, «Nebenstrassen» und «Gassen» zweigen davon ab. Die Jury lobt dieses Zusammenführen der verschiedenen Abteilungen der ZHdK in einer städtisch anmutenden Dichte zu einer Kunsthochschule mit internationalem Flair. Am oberen Ende der Kaskadentreppe warten eine begrünte Dachterrasse und die Lastwagenrampe der Toni-Fabrik, die in zwei Schlaufen wieder in die Tiefe führt. Die «innere Urbanität» widerspiegelt sich in den bewusst gesetzten massstäblichen Brüchen und einem möglichst roh belassenen Ausbau, der zur künftigen Veränderung und Aneignung einlädt.
Brandschutz Preis 2016