Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Stadtsiedlung Reitmen, Schlieren

ARCHITEKTUR
ARGE Schwarm, Haerle Hubacher Architekten, Steib Gmür Geschwentner Kyburz Partner AG

BAUHERRSCHAFT
Anlagestiftungen Turidomus und Adimora


STäDTEBAULICHE HALTUNG – NICHT SIEDLUNG SONDERN STADTSTüCK
Wo sich einst Autooccasionen türmten, lassen heute sechs als „Schwarm“ positionierte Häuser ein Freiraumgefüge entstehen, das sich durch eine städtische und gleichzeitig unaufgeregte Atmosphäre auszeichnet. An den Rändern ist es offen und kommuniziert mit der Nachbarschaft, aber auch mit der Strasse und dem Gleisraum sowie mit dem bestehenden und dem neu entstehenden Quartier. Jedes der sechs Gebäude ist so gesetzt, dass die Freiräume präzis proportioniert sind und klare Adressen entstehen. Der vom Gestaltungsplan vorgegebene Quartierpark sowie die Wegverbindung zur Haltestelle der Limmattalbahn werden in den zusammenhängenden, öffentlich zugänglichen Freiraum integriert. Dieser ist mit Plätzen und Gassen, „Waldrandstreifen“ und Baumhainen differenziert gestaltet.

SECHS GEBäUDE – ZUSAMMENGEHöRIG UND DENNOCH EIGEN
Die sechs Häuser sind miteinander verwandt und dennoch individuell charakterisiert. Dies zeigt sich im jeweiligen Wohnungsmix und in der architektonischen Durchbildung der einzelnen Gebäude. «Eine Einheit in der Vielfalt» und somit ein klar identifizierbares Ganzes – ein Stadtstück: das war unser Ziel.

DER SOCKEL – VERMITTLER ZWISCHEN WOHNNUTZUNG UND FREIRAUM
Alle Erdgeschosse sind mit einem Sockel aus vorfabrizierten Betonelementen einheitlich gestaltet und verweben die Baukörper mit der Landschaft. Das Erdgeschoss des mittigen Hauses wird hingegen von betonverkleideten Körpern durchdrungen und besteht aus einem Kranz von Säulen.

GRUNDRISS- UND WOHNWELTEN
Im Aufbau über dem Sockel der Häuser liegen die Wohngeschosse, welche mit einer verputzten Kompaktfassade versehen sind. Jedem Gebäude – Hallenbau, Atelierhaus, Gemeinschaftswohnhaus, Familienhaus, Lärmhaus – ist eine Farbe zugeordnet, die seinem Wohncharakter entspricht. Das üppige Angebot der Wohnwelten reicht von Clusterwohnungen über Erdgeschossateliers bis hin zur kompakten Geschosswohnungen und familientauglichen Gartenwohnungen. Mit einem knappen Budget vor Augen wurde am richtigen Ort weggelassen, was nicht vermisst wird. Der Reichtum liegt in der räumlichen Ausformulierung der Wohnungen, die zudem mit einfachen, aber wirksamen Themen auftrumpfen: Grosse Balkone, gut möblierbare Zimmer, überhohe Räume.

AUF EINEN SCHWATZ IM FAMILIENGARTEN, EINEN PINGPONG-MATCH UNTER DEM HAUS AUF STüTZEN ODER EIN ESSEN MIT NACHBARN IM RESTAURANT
Der sparsame Umgang mit der Wohnfläche spielt Energien für das Erdgeschoss frei. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung treffen sich draussen vor der Türe, im Familiengarten, unter dem Haus auf Stützen für einen Pingpong-Match oder an den vielen Orten, die Brennpunkte der Gemeinschaft bilden: Eine Velowerkstatt mit Hauswartsloge, ein Gemeinschaftsraum am Siedlungsplatz mit Brunnen, das Quartierrestaurant für alle, der Lebensmittelladen mit Café und der Waschsalon für einsame Herzen inmitten der Siedlung.