Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Vollzugszentrum Bachtel, Hinwil

ARCHITEKTUR
ARGE Loewensberg Gross Ghisleni

BAUHERRSCHAFT
Baudirektion Kanton Zürich

Für das Konzept der Vollzugsanstalt standen in die Topografie gebettete, landwirtschaftliche Weiler Pate. Es sind fünf Neubauten entstanden für die unterschiedlichen Nutzungscluster Insassenwohntrakte, Verwaltung und Sicherheitszentrale, Werkstätten und Arbeitsräume sowie die Wäscherei und Sozialräume.

Die Neubauten sitzen so in dem abfallenden Gelände, dass die Gebäude immer auf zwei Geschossen ebenerdig erschlossen werden und die topografische Einbettung in das Gelände sowie die Verbindung mit der Landschaft geklärt wird. Zwischen den parallel zum Hang situierten Baukörpern werden die Umgebungsflächen aufgespannt.

Eine weitere Gliederung erfährt die Anlage durch die Organisation von Sicherheitsperimeterals innerem Ring und dem weiter gefassten Ordnungsperimeter.

Für die Gebäude suchten wir eine Sprache, die weder romantisierend ländlich noch zunüchtern wirkte und auf den Ort Bezug nimmt. Das traditionell oxidrot gefärbte Holz der Aufbauten und der Beton der Sockelbauten schaffen auf der Ebene des architektonischen Ausdrucks die gesuchte Verbindung von ökonomiegebäude und Strafvollzug. Unterstützt wird diese Absicht durch Details, wo vom Gewohnten abgewichen wird. Die Gitter vor den Fensterflügeln beispielsweise, assoziieren formal mehr ein Spalier eines Bauerngartens als ein Gefängnisgitter. Die Differenzierung der Anlage in einzelne Bauten in Landwirtschaft, Gewerbe, Wohntrakte und Verwaltung findet ihren Niederschlag auch in der Materialisierung. So wurde ein Teil derGebäude als Mischkonstruktionen mit tragendender Betonkonstruktion ausgeführt.

Hingegen sind das langgestreckte Gewerbegebäude und die Remise reine Holzbauten übereinem massiven Sockelgeschoss. Nicht nur für die äussere Erscheinung auch für die innere Gestaltung der Anlage mit ihren unterschiedlichen Räumen und Nutzungen stellte sich die Frage nach der Angemessenheit. Im Innern wirken die Bauten würdevolle und dauerhaft. Das Konzept basiert auf wenigen, unterschiedlichen Materialien und Farben: Beton für die Innenwände, Holz für die Dachuntersichten, verschiedenfarbige Bodenbeläge; insgesamt ein lebendiger und dennoch zurückhaltender Farbklang – abgetöntes und nichtabgetöntes weiss, dunkelgrün und dunkelbraun, türkis und betongrau, teilweise farblos lasiert mit Holzpflasterböden oder ziegelrotem Klinker.

Bei der Konstruktion wurde auf eine konsequente Bauteiltrennung und ressourcenschonende Schichtaufbauten gesetzt. Das Energiekonzept sieht eine zentrale Holzpelett-Heizung als Wärmeerzeugung vor und in den Dachräumen angeordnete Lüftungsanlagen. Aus der Entfernung nimmt man die Gebäudegruppe der Vollzugsanstalt Bachtel als ein in die Landschaft gebettetes Gehöft wahr, in Verbindung mit dem Ort und seiner Geschichte.