Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Lokstadt, Haus Krokodil, Winterthur

ARCHITEKTUR
Baumberger & Stegmeier Architekten, KilgaPopp Architekten

BAUHERRSCHAFT
Genossenschaft Gesewo, Anlagestiftung Adimora, Implenia Schweiz AG, Genossenschaft Gaiwo

Das Hofhaus Krokodil im neuen Stadtteil Lokstadt nimmt als grosser Hallenbau Bezug auf die industriellen Vorfahren. Die strukturelle Ordnung des Holzskelettbaus vereint diverse Wohnungstypen zu einem Haus, gliedert das komplexe Raumgefüge und erfüllt strenge Projekt- und Nachhaltigkeitsvorgaben.

Im Zentrum der Stadt Winterthur entsteht derzeit der neue Stadtteil Lokstadt, unter Wahrung der historischen Identität dieses Ortes und als erstes zertifiziertes 2‘000-Watt-Areal in Entwicklung in Winterthur. Auftakt bildet das zentrale Hofhaus Krokodil, dessen Struktur und Erscheinung als grosser Hallenbau mit Bezug auf die industriellen Vorfahren des Areals entworfen wurde. Dabei waren die Aussenmantellinien und die Grösse des Innenhofs und somit die hohe Dichte des Gebäudes sowie ein öffentlicher Gewerbesockel bereits im Gestaltungsplan vorgegeben.

Die soziale Heterogenität des Projekts leistet einen wichtigen Beitrag zur Vitalität des neuen Stadtteils. So wurden die Wohnformen von vier unterschiedlichen Bauherrschaften realisiert: Zum neuen Dialogplatz orientierte Eigentumswohnungen, genossenschaftliche Familien- und Gemeinschaftswohnungen im Kopf der Nordwestseite, Alterswohnungen an der Gasse im Südwesten, und kostengünstige Mietwohnungen in Südostlage.

Die strukturelle Ordnung des hallenartigen Skelettbaus fasst die diversen Wohnungstypen zu einem Haus zusammen. Wohnungen mit zweiseitiger Ausrichtung und ein Holztragwerk, das als raumbildendes Element die tiefen Grundrisse rhythmisiert und gliedert, prägen das Raumgefüge. Vier grosse Atrien entspannen die hohe Dichte in den Gebäudeecken und führen mit ihren Glasdächern und grosszügig befensterten Innenfassaden die gassenartige, industriell geprägte Erschliessung im Gebäudeinneren fort.

Eine Verkleidung mit fein reliefierten Glasfaserzementplatten sowie Titanzinkschindeln, in Aluminiumleibungen gefasste vertikale Fensterbänder, die horizontbildende Gliederung und die feine mehrfache übergiebelung des Gebäudes stammen aus dem Gestaltungskanon der einstigen Industriehallen und thematisieren den Holzbau als verkleidete Konstruktion. Der Innenhof als grosser Binnenraum erinnert mit seiner monumentalen Balkontragstruktur, der Holzfassade und der Ruderalbepflanzung an überkommene Werkhallenräume.

Im Krokodil wurden erstmalig Holzbau-Innovationen im grossen Rahmen realisiert, mit denen die strengen Nachhaltigkeits-, Kosten- und Terminvorgaben erfüllt werden konnten. Das Projekt wurde von Beginn an konsequent zusammen mit Holzbauingenieur und Holzbauer in BIM-Planung entwickelt. Ein hoher Grad an Vorfabrikation, der Einsatz ressourcenschonender Holzverbundtechniken und das Umkehren des Bauprozesses, bei dem der Holzbau zuerst aufgerichtet und der Betonbau nachträglich eingefüllt wird, prägen diesen innovativen Holzskelettbau.