Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Bezahlbarer Wohnraum für alle der I+B Baechi Stiftung, Zürich

ARCHITEKTUR
gus wüstemann architects

BAUHERRSCHAFT
Isabel und Balz Baechi Stiftung

Die I+B Baechi Stiftung hat das Büro gus wüstemann architects beauftragt, günstigen und qualitativ guten Wohnraum in der Stadt Zürich zu erstellen – Gute Architektur für alle. Das war das Projektbriefing.

In den 2 1/2 Jahren von der Auftragserteilung bis zur Fertigstellung, gab es genau zwei Sitzungen zwischen Bauherr und Architekt und da wurde vor allem über Kunst gesprochen. Es ist diesem Vertrauen des Bauherrn zu verdanken, dass die Architekten, auch dank der Zusammenarbeit der Unternehmer, es schafften diesen Bau so kostengünstig und termingerecht abzuschliessen.

Bezahlbarer Wohnraum, verbunden mit hochstehender Architektur und dies mitten in der Stadt Zürich – das waren die hohen Anforderungen, mit denen die Isabel und Balz Baechi Stiftung an das Architekturbüro Gus Wüstemann herangetreten ist. Das Resultat lässt sich sehen: Ein stolzer, eigenständiger Betonbau in einem von Zeilenbauten aus den 1950er-Jahren umgebenen Grünraum. Ein zweischaliger Betonbau scheint nicht gerade die naheliegendste Lösung, wenn es um günstigen Wohnbau geht und dennoch haben die Architekten die geforderten Ziele erreicht. Die 3,5-Zimmer-Wohnungen kosten 1400 bis 1700 Franken, die 4,5-Zimmer-Wohnungen 2000 bis 2400 Franken Monatsmiete. Wie das geht? Indem man weglässt. Ein Innenausbau findet so gut wie kaum statt. Im Wohnraum dominieren die nackten Betonwände, die Schiebetüren im Innern der Wohnungen haben keine Türrahmen die Holzfenster gegen aussen keinen Fenstersims sondern lediglich einen wasserabweisenden Belagsanstrich. Das wesentliche Material ist Beton. Er wird sehr plastisch als eine Art Modelliermasse angesehen. Nischen, Bänke, Türführungen Lichteinsätze – sie alle werden bereits im Rohbau bei der Schalung mitgedacht. Mit den unterschiedlichen Schalungsarten – im Wesentlichen einer günstigen Pressspanplatte und einer normalen Dreischichtplatte – konnten die Gestalter in der Materialoberfläche noch ein bisschen spielen, und vor allem im Streiflicht bekommt der Beton so eine ganz eigene Dynamik, die fast schon an Felsengestein erinnert.