Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Bürogebäude Brick, Kemptthal

ARCHITEKTUR
Ernst Niklaus Fausch Partner AG

BAUHERRSCHAFT
Mettler2Invest AG
Givaudan AG

Das ehemalige Industrieareal der Maggi ist mit seiner markanten Backsteinarchitektur als schützenswertes Ortsbild ISOS Typ A klassifiziert. Der von Ernst Niklaus Fausch Partner entwickelte Masterplan fokussiert auf die bestehenden Qualitäten und ergänzt diese mit Neubauten und Aufstockungen zur ursprünglichen Dichte aus den
30er-Jahren.

Das unter kantonalem Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1931 von Debrunner+Blankart als Kistennaglerei erstellt und 1940 von den gleichen Architekten um zwei Geschosse für eine Suppenabfüllerei aufgestockt. 2019 hat Ernst Niklaus Fausch Partner das Gebäude wiederum um zwei Geschosse aufgestockt und zum Bürohauptsitz von Givaudan umgebaut.

Innenräumlich ist das Gebäude geprägt durch überhohe Geschosse mit innenliegenden Galerien. Um diese Struktur trotz des Einbaus von hochinstallierten Arbeitsplätzen erhalten zu können, werden die Decken von Installationen und akustischen Massnahmen freigehalten und die gesamte Haustechnikversorgung und Erdbebenaussteifung im Umriss der ursprünglichen Treppenhauskerne konzentriert. Die eigens entwickelten textilen Kugelleuchten sind akustisch wirksam und stärken den hallenähnlichen Raumeindruck. Die Materialisierung stellt das Raumerlebnis in den Vordergrund. Schattierungen von Grau prägen die Räume – von den fugenlosen Bodenbelägen bis zur rohen Betonstruktur. Bespielt werden die Räume durch die zusammen mit der Innenarchitektin Verena Frey entwickelte textile Farbigkeit der Arbeitsplätze und Akzente in geölter Eiche. Eien Treppenkaskade im Wechsel von Treppenkörpern in gebürstetem Aluminium und verglasten Foyers führt durchs Gebäude und stellt gleichzeitig die Entfluchtung sicher.

Die 2-geschossige Aufstockung führt die Grundstruktur des Gebäudes weiter. Die überhohen Räume sind hier Orangerien mit für die Aromaproduktion relevanten Pflanzen – Orte des informellen Austauschs. Die Fenster und Pfeiler der Aufstockung bauen auf den Grundmassen und Proportionen des Bestandes auf, interpretieren diesen jedoch u.a. durch den um 45° und vertikal versetzten Klinker in einem dialektischen Sinne neu
und erzählen so die Geschichte der Aufstockung weiter.

Die bestehenden Fenster wurden wiederverwendet oder in Holz nachgebaut und dienen nun als Vorfenster. Im Rahmen der Fassadensanierung wurden zugemauerte Fenster wieder geöffnet und die dabei anfallenden Klinkersteine zur Sanierung der übrigen Fassadenflächen eingesetzt.

Das Gebäude wurde als erster Umbau der Schweiz mit LEED-Gold zertifiziert.