Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Wohnen im Weingarten, Rüschlikon

ARCHITEKTUR
Pablo Horváth Architekt

BAUHERRSCHAFT
Stiftung Wohnungsbau Rüschlikon

Direkt an der Bahnlinie in Rüschlikon nehmen zwei präzis gesetzte Baukörper die Linearität des Grundstücks auf und fügen sich zugleich in die offene Bebauungsstruktur der Nachbarschaft ein. Mit der Setzung der Gebäude entstehen zwei grosszügige Aussenräume, die durch ihre unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten überzeugen. Als Gegenpol zur öffentlichen Seeseite mit der Gebäudeerschliessung ist der Gartenhof ein Ort der Ruhe und des Zusammenseins. Im Erdgeschoss bildet eine begrünte Pergola den Abschluss zur Bahnlinie und stellt den wichtigen Bezug zum Zürichsee her. Die Privatsphäre der Erdgeschoss-Wohnungen gegenüber den übrigen Benutzern wird mit aufgelösten, unregelmässig geschnittenen Gehölzbändern und reich blühenden Stauden und Geophyten erreicht. Die aussergewöhnliche Anordnung und Pflanzenkombination verleiht diesem Gartenraum eine spezielle Note – strukturreich, jahreszeitliche Blütenabfolge sowie flächige und punktuelle Akzentuierungen. Von den oberen Etagen aus betrachtet zeigt sich der Garten als wohltuende Oase. Der zentrale Sitzplatz mit dem Brunnen und dem mit Rosen bewachsenen Rankgerüst lädt ein zum Verweilen. Auch die Dächer sind mit einer reichen und strukturierten Pflanzenauswahl begrünt.

Die Wohnungen werden ostseitig über zwei zentrale Erschliessungstürme und den anschliessenden sozialisierten Laubengang erschlossen. Hier bilden Nischen im Baukörper jeweils Vorzonen für die Wohnungen. Die Möglichkeit diese zu personalisieren schafft individuelle Adressen statt einfacher Wohnungsnummern. Die Sitzplätze und die Orientierung der Küchen Richtung Zürichsee geben diesen Bereichen einen kommunikativen Charakter und sollen eine Nachbarschaftsbildung fördern. Alle Wohnungen sind nach der Idee des Durchwohnens mit einer West-Ost Ausrichtung organisiert. Die Schlafzimmer und Loggien sind zum ruhigen Gartenhof hin orientiert. Das räumliche Kontinuum in den 21 barrierefrei gestalteten Wohnungen bewahrt eine grosszügig wirkende Offenheit der Räume. Die Gebäude sind in Massivbauweise mit selbsttragendem Sichtmauerwerk erstellt, wie es auch bei Bauten in der Umgebung zu finden ist. Die Laubengänge sowie die Erschliessungstürme sind in Sichtbeton ausgeführt und werden in Form von Gesimsen um die Baukörper gezogen. Vorgefertigte Elemente aus Eichenholz strukturieren das Gebäude durch ihre repetitive Anwendung im ganzen Baukörper. Im Eingangsbereich erzeugt die Auskleidung mit Holzelementen und eingebauten Sitzmöglichkeiten eine angenehme Wohnlichkeit.