Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 52 >

Limmatfeld, Dietikon

ARCHITEKTUR
Duplex Architekten AG

BAUHERRSCHAFT
BEP Baugenossenschaft, NEST Sammelstiftung Pensionskasse

Das Projekt befindet sich in Dietikon, im Quartier Limmatfeld, das in einem ehemaligen Industriegebiet komplett neu geplant wurde. Architekt Hans Kollhoff entwickelte 2002 mithilfe eines Gestaltungsplanes das Leitbild des Gebietes. Es gründet auf der Vision eines bürgerlichen Städtebaus aus dem späten 19. Jahrhundert mit einer klassischen Blockrandbebauung, gegliedert von Sockelgeschossen, Arkaden und Erkern.

Unser Entwurf umfasst die beiden Bausteine des Gebietes, die direkt an der Limmat liegen. Ein Hof spannt sich strassenübergreifend zwischen beiden Baufeldern auf und stellt dadurch nicht nur der Bewohnerschaft des Limmatfeldes sondern des gesamten Quartiers einen generösen Grünraum zur Verfügung. Ein zweiter Hof liegt aufgrund des Hochwasserschutzes erhöht und bietet privateren Rückzugsraum.

In der Bebauung leben rund 665 Bewohner°innen in 220 Wohnungen, verteilt auf sieben Häuser. Im Herzen der Siedlung sind die Quartiernutzungen mit Gemeinschaftsraum, Gästezimmern und einer Anlaufstelle für die Bewohnerschaft in einem Hofhaus zusammengefasst. Zur Limmatfeldstrasse orientiert liegen Gewerberäume, in den flankierenden Strassen und aufseiten des Hofs studentische Wohngemeinschaften, Atelier- und Maisonettewohnungen sowie ein Kindergarten. Die Treppenhäuser erschliessen bis zu fünf Wohnungen und bilden eine Art Vorhalle für die einzelnen Wohnungen.

Die Wichtigkeit des grünen Aussenraumes prägt nicht nur die Setzung, sondern auch den architektonischen Ausdruck von Volumetrie, Fassade und Grundriss. Jede Wohnung verfügt über ein zweiseitig verglastes Gartenzimmer. Es kragt über dem Sockelgeschoss aus, wird zum charakteristischen Merkmal und bietet einen grosszügigen Aussenbezug. Die Fassaden weisen diverse Variationen auf: Bänder-, Loch- und Gitterfassade. Dabei
schimmert aber immer dasselbe konstruktive System hindurch. Der Sonnenschutz wird ohne Faltung aufgespannt. Die ikonografische Wirkung des Sonnensegels unterstützt die Betonung der Gartenzimmer.

Um günstigen Wohnraum anbieten zu können, wurden die Flächen knapp dimensioniert. Durch die Anordnung über Eck entwickeln die Wohnungen dennoch eine räumliche Weite und mehrschichtige Blickbezüge. Alle Wohnungen sind zweiseitig belichtet. Für den Grundriss wurde ein Kammersystem gewählt, das praktisch ohne Erschliessungsflächen auskommt. Um einen zentralen Wohnraum gruppieren sich Gartenzimmer, Küche, Loggia, Bad und Eingangshalle. Das zweiseitig verglaste Gartenzimmer kann auf verschiedene Weise, als erweiterter Wohnraum, als Arbeits-, Schlaf oder Gästezimmer genutzt werden. So kann der Lebensbereich je nach Situation zusammengezogen oder wieder ausgedehnt werden. Das ermöglicht der Bewohnerschaft, trotz Veränderungen in der Lebenssituation am selben Ort zu bleiben, was langfristig einer gesunden Nachbarschaftsbildung zugutekommt.