Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Natur- und Tierschutz­kompetenzzentrum Bruderhaus, Winterthur

ARCHITEKTUR
Marazzi Reinhardt GmbH

BAUHERRSCHAFT
Kompanima

Mit seinen Gehegen für acht unterschiedliche Tierarten bietet der Wildpark «Bruderhaus» auf einer Höhe des Eschenbergwaldes nahe Winterthur die optimale Umgebung für das neue Tierschutzkompetenzzentrum «Fauna» der Haldiman Stiftung. Der Umbau und die Erweiterung eines Bestandsbaus passt die geforderte Nutzungsvielfalt behutsam in ein Ensemble bestehender Bauten ein. Die vertraute Erscheinung des Baus erwächst dabei nicht aus der der übernahme, sondern aus einer zeitgemässen Neuinterpretation der vorgefundenen Konstruktionsweise.

Um die gewünschten Flächen auf kleinem Fussabdruck bereitzustellen, wurde das grösste ökonomiegebäude des Areals umstrukturiert und dessen flacher Seitenflügel durch einen Neubau ersetzt. Die gewonnenen Flächen vereinen sämtliche Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzer in einem Bau. Während sich die erdgeschossigen Betriebsräume des Wildparks Bruderhaus den Gehegen zuwenden, finden sich in den Obergeschossen sämtliche Nutzungen des Kompetenzzentrums. Die neuen Bauten erscheinen vertraut. äusserlich an den Nachbarn orientiert, präsentieren sie sich als Holzkonstruktionen über massiven Erdgeschossen. Farblich dem Ton der umgebenden Bauten entsprechend, lässt ein enges Raster hölzerner Lamellen die Fassaden der Obergeschosse fensterlos erscheinen. Analogien zum Bestand werden offensichtlich. Die diagonal verlaufenden Lamellen der Giebelfelder erinnern an die Streben des benachbarten Fachwerkbaus. Punktuelle Auslassungen der Holzleisten öffnen rautenförmige Felder, welche sich als gezielter Verweis auf ihr Pendant im alten Fachwerkgiebel zu erkennen geben. Die strukturellen Elemente des Bestandsbaus konnten übernommen werden. Der imposante Dachstuhl blieb erhalten und wurde nach denkmalpflegerischen Ansprüchen sichtbar gemacht. Der bestehenden Konstruktion entsprechend, umgreifen biegesteife Vollholzrahmen das historische Stabtragwerk und leiten die Lasten in den Sockel ab. Die bestehende Konstruktionslogik wird im Satteldach des Neubaus in ein zeitgemässes Flächentragwerk überführt. Dieses ist als massive Röhre ausgebildet. Vorfabrizierte Holzelemente wurden biegesteif und mit sichtbaren Stössen montiert. Das dreieckige Gebilde bleibt erfahrbar und zur Stirn hin offen. Deren diagonale Verstärkung überträgt das Rautenmuster auf den Lamellenschirm und ermöglicht erst die dortigen Auslassungen als visuelle Verbindung zwischen Fachwerk und Neubau. Die Vertrautheit der neuen Bauten entsteht nicht nur durch visuelle Analogien, sondern aus dem authentischen Abbild einer konsequent verfolgten konstruktiven Logik im Inneren heraus.