Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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VIDIT Werkhof, Bubikon

ARCHITEKTUR
Rüegg Architkten AG | BGS & Partner Architekten AG

BAUHERRSCHAFT
Hustech Installations AG

Für den neuen Werkhof in Bubikon hat sich die Firma Hustech hohe Ziele gesteckt und, bei Gewerbebauten eher die Ausnahme, einen Wettbewerb durchgeführt. Dabei sollte der Neubau die Bedürfnisse der Firma optimal erfüllen, nachhaltig sein, und die Firma «repräsentieren». Das Gebäude ist auf die Grösse von etwa 100 Mitarbeitern ausgelegt. Die offene Firmenkultur mit flachen Hierarchien, bei der die Mitarbeiter im Zentrum stehen, prägt die Organisation des Hauses. Das Sockelgeschoss, wo sich die Werkstatt, der Warenumschlag und der dem Garten zugewandte Gemeinschaftsraum befindet, ist (aus Brandschutzgründen) durch eine Betondecke von den oberen Geschossen getrennt.

Vom Empfang im ersten Obergeschoss bis unters Dach öffnet sich eine Halle mit geschossweisen versetzten Treppen und grosszügigen Galerien. Dieses Gefühl der Offenheit und Weiträumigkeit wird durch die freie Anordnung der Arbeitsplätze auf den Galerien und in den Zwischenräumen unterstützt. Die Atmosphäre ist die einer grossen Werkstatt, eines gemeinsamen Hauses mit freundlichen Arbeitsplätzen. Weit oben auf der Prioritätenliste der Bauherrschaft stand der Wunsch, als Firmensitz einen zukunftsweisenden und ökologisch nachhaltigen Bau zu schaffen. Diese Vorgabe hat den Entwurf geprägt.

Ein kompaktes Gebäude ist ein sparsames Gebäude. Deshalb schöpft das Gebäude die maximale Höhe von vier Geschossen aus und besetzt nur einen Teil des Grundstücks. Holz, als nachwachsender Baustoff, ist beim ökologischen Bauen erste Wahl, da es bei der Herstellung viel weniger Energie braucht als die Alternativen Stahl und Beton. Ein hoher Grad an Vorfabrikation erlaubt heute auch eine kostengünstige und effiziente (Holz-) Bauweise. Die Geschosse werden durch ein regelmässiges Stützenraster gegliedert. Dabei bildet das rötliche Buchenholz der Stützen und Unterzüge einen schönen Kontrast zum hellen Fichtenholz der Wand-und Deckenfüllungen. Fast lehrbuchmässig können so die Funktionen Tragen und Trennen les- und erlebbar gemacht werden. Die Trennwände können bei zukünftige Nutzungsänderungen ohne teure Umbaumassnahmen versetzt werden. Durch die offene Führung der technischen Installationen und Leitungen wird sichtbar, was von der Firma Hustech verbaut wird und bei den meisten Gebäuden verborgen in den Betondecken und Mauern liegt.

Die zeichenhafte Fassade repräsentiert die Firma Hustech. Die Addition von «nur» zwei, für grosse Industriehallen typischen Sheddächern mit einem einzelnen Giebel irritiert im ersten Moment. Dabei ist Form funktional begründet, da die nach Süden orientierten Dachflächen zur Sonne gerichtete Solarpanel-Träger bilden. Die nach Norden orientierten Dachflächen sind wie beim klassischen Sheddach verglast und leiten grosszügig Tageslicht in die Arbeitsräume und Halle. Diese Dachform sticht aus der Industrieumgebung heraus und prägt den architektonischen Ausdruck.