Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 67 >

Areal Rosengarten, Zürich

ARCHITEKTUR
Atelier Scheidegger Keller

BAUHERRSCHAFT
Stiftung Studentisches Wohnen Zürich (SSWZ)


STADTREPARATUR
Zwischen dem Bucheggplatz und der Hardbrücke fahren täglich über 56‘000 Autos. Die Rosengartenstrasse ist damit eine der meist befahrenen Strassen der Schweiz. An dieser rauen und lauten Verkehrsachse stärkt ein gebogener und abgestufter Baukörper die Strassenkante, projiziert sein Innenleben in den Stadtraum und lässt Raum für einen ruhigen und besonnten Quartierpark. öffentlicher Raum entsteht, die Strasse wird belebt und der Unort geheilt.

STADT UND PARK
Das lange Haus fasst den Strassenraum und spannt hofseitig einen vom Lärm abgewandten Quartierpark auf. Mit regelmässigen Stufen, ist der aus rotem Klinker gemauerte und mit Dachziegeln gedeckte Baukörper in den Terrainverlauf eingepasst. Einzelne Häuser sind ablesbar und das zwischen kleinmassstäblichem Reihenhaus und städtebaulicher Grossform changierende Haus vermag sich genauso in den städtischen Raum einzufügen, wie diesen neu zu formen. Vorgärten und eine Erlen-Allee folgen rhythmisch dem abgestuften Haus und dem Strassenverlauf. Im Park spenden Bergahorne, Föhren, Eichen und Kirschbäume Schatten und in den Kaminen sind Nistplätze für Mauersegler eingemauert. Kleine Beiträge für eine biodiverse Stadt. Die Pesttangente wird grün.

HALLEN UND LOGIEN
In jedem Haus sind zwei Maisonette-Wohnungen übereinander gestapelt. Die 130 Studenten aus der ganzen Welt bewohnen in Wohngemeinschaften von 7-10 Bewohnern die 18 Grosswohnungen. Neben dem privaten Zimmer, ist die Gemeinschaft zentral. Diese manifestiert sich in den zur Strasse hin orientieren, doppelgeschossigen Wohnhallen und potenziert sich in den zum Park hin orientierten, doppelgeschossigen Loggien mit Feuerstellen. Letztere verbindet – wo ein Haus normalerweise mit einer Brandmauer getrennt ist - jeweils zwei Wohnungen miteinander zu einer hausübergreifenden Gemeinschaft. Die Wohnhalle und die Loggia sind enorm grosszügige Orte innerhalb der dichten Wohnung. Sie laden die Studierenden ein gemeinsam zu kochen und zu essen, zu ausschweifenden Gesprächen und ausgelassenen Festen, zu intensivem arbeiten oder ausspannen. Den Loggien kommt noch eine weitere Bedeutung zu. Sie sind die Lungen der Wohnungen und versorgen die strassenseitigen Räume mit frischer Luft. So ist die Strassenseite nicht geschlossen und abweisend, sondern grossformatige Kastenfenster projizieren das bunte Innenleben in den städtischen Raum.

25m² WOHNFLäCHE PRO STUDENT
Im Studierendenwohnhaus wird dicht und grosszügig gewohnt. Dies ist kein Widerspruch: 14m² für das individuelle Zimmer und 11m² Anteil an den gemeinschaftlichen Flächen. Und weil zwei Wohnungen sich die Loggien teilen sind diese doppelt so gross. Das Ganze gibt es für durchschnittlich 570 CHF pro Zimmer.