Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

< Eingabe 69 >

Wohnüberbauung Bahnhaldenstrasse, Zürich

ARCHITEKTUR
Sergison Bates achitekten

BAUHERRSCHAFT
Ev. ref. Kirchengemeinde Zürich / Familie Meli

Das Bauen von Fassaden in Sichtbackstein mag in Zürich als ungewöhnliche Wahl empfunden werden, da vorwiegend verschiedene Formen von Putzfassaden das Stadtbild prägen. Das zeitgenössische Konstruktionsprinzip der Putzfassaden basiert auf einer druckfesten Wärmedämmung und einer Deckschicht aus Putz. Während es sich hierbei um eine günstige Art der Konstruktion handelt, ist die Lebensdauer beschränkt und der Unterhalt aufwändig.

Das Stadtvillenpaar knüpft an die ältere Tradition des Bauens mit Sichtbackstein an. Zwei bestehende Stadtvillen, auf benachbarten Grundstücken, wurden durch zwei neue Gebäude ersetzt um insgesamt 31 Wohnungen zu schaffen. Unter Einhaltung einer Reihe von Konventionen, welche die Stadtvilla als Gebäudetypus charakterisieren, erforschen die beiden Gebäude unterschiedliche Lösungen. Die beiden Bauten gleichen sich sowohl in ihrer Materialität und der Ausbildung der Konstruktionsprinzipien, unterscheiden sich jedoch in der Farbigkeit der Fassadenbekleidung, des textilen Sonnenschutzes und der Keramikfliesen. Somit kann der bestehende Gebäudetypus bewahrt werden und die vorgefundene Variation, welche in den benachbarten Stadtvillen ihren Ausdruck gefunden hat, als Gestaltungsprinzip genutzt werden. Obwohl sich die Gebäude in ihrer Grösse unterscheiden ist dies nicht sofort zu erkennen. über gemeinsame Traufhöhen und ähnlich gehaltene Fassadenlängen werden Gemeinsamkeiten geschaffen. Die Grundrisse entwickeln sich um einen zentralen Treppenkern um den die Serviceräume angeordnet sind. Orthogonal angeordnete Schlafzimmer, polygonale Wohn- und Essräume sowie leicht abgedrehte Loggien an den Gebäudeecken vervollständigen den Grundriss.

Das Projekt stützt sich auf unsere umfangreiche Erfahrung mit dem Material Backstein. Beim Projekt haben wir uns entschieden bestimmte Prinzipien der Tektonik in Frage zu stellen. Bei den Backsteinen handelt es sich um 2cm dicke Klinkerriemchen, die durch das auftrennen eines ganzen Backsteins in zwei Teile entstehen. Die Sichtseiten werden anschliessend als Fassadenbekleidung verwendet und daher vertikal angeordnet.

Die beiden neuen Gebäude befinden sich in einem Landschaftsraum, in dem die vorgefundene Natur vermittelnd mit den bestehenden Liegenschaften in Beziehung tritt und ein Gefühl von Vertrautheit und Verwurzelung erzeugt. Anstatt die Last des Neuen aufzubürden finden diese ihren Platz als behutsame Ergänzung zu dieser etablierten Gegend am Rande der Stadt.